Bernock-Grundstück :Umstrittenes Neubaugebiet

Bernock-Grundstück : Hofstetter forderte vom Investor "Hausaufgaben", bevor man über den Bebauungsplan entscheide.

Hofstetter forderte vom Investor "Hausaufgaben", bevor man über den Bebauungsplan entscheide.

(Foto: Renate Schmidt)

Nachbarn kritisieren geplante innerörtliche Verdichtung in Taufkirchen

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Die Wohnwerk Bayern GmbH will auf einer Wiese im Süden der Attinger Siedlung in Taufkirchen Geschosswohnungsbau errichten. Die Nachbarn sehen das Vorhaben kritisch: Sie befürchten, dass es zu wuchtig ausfallen könnte, dass es Parkplatzprobleme geben könnte und so ein Wohnblock die Nachbarschaft verschatte. Bei einem Ortstermin musste sich der Bauausschuss heftige Vorwürfe gefallen lassen. In der anschließenden Sitzung reagierte Bürgermeister Franz Hofstetter mit einer Reihe von "Hausaufgaben", die er Wohnwerk-Geschäftsführer Bernhard Schäbel mit auf den Weg gab: Die Zahl der Wohnungen soll von 40 auf 35 abgespeckt werden, er soll zusätzlich Besucherparkplätze einplanen und die Gebäude sollen etwas in den Hang eingegraben werden, damit die Traufhöhe weniger wuchtig wirkt. Der Immobilienmarkt im Landkreis kommt der Nachfrage kaum hinterher. In Erding und Dorfen sind die Preise für Häuser oder Wohnungen bereits so nach oben geklettert, dass sie mit einem Tarifgehalt kaum noch finanzierbar sind. Daher konzentrieren sich viele Bauträger nun auch auf Taufkirchen und planen Geschosswohnungsbau wie auf dem Areal des ehemaligen Möbelhauses Maikäfer und Miesl, auf dem alten Bahnhofsgelände oder eben auf dem Bernock-Grundstück in der Attinger Siedlung, das die Wohnwerk Bayern GmbH erworben hat. Für das mehr als 6000 Quadratmeter große Grundstück gibt es noch einen alten, aber gültigen Bebauungsplan aus dem Jahr 1972, der dort sieben Einfamilienhäuser vorsieht. "Wenn Sie sieben Einfamilienhäuser draufbauen, sind sie ruiniert", erklärte Schäbel den Anwohnern im Hinblick auf seinen Kaufpreis von 1,6 Millionen Euro. Also hat er 40 Wohnungen geplant und eine Tiefgarage mit 80 Stellplätzen. Zuerst wollte er die Wohnungen auf zwei Reihen aufteilen. Dann fand er eine zweite Variante, die eine mittige Bebauung vorsieht. Das ermögliche Abstandsflächen von 18 bis 22 Metern nach unten und 13 bis 16 Meter nach oben. Allerdings überschreiten die Gebäude damit die vorgeschriebene Traufwandhöhe von 6,50 Meter aus dem Jahr 1972. Schäbel gab sie hangseitig gemessen mit 7,50 Metern an, die Nachbarn wiesen darauf hin, dass dies talseitig 9,85 Meter ergebe. Insbesondere Stefan Kräutler, Sohn eines der Anlieger und selbst Inhaber eines Baugeschäfts, kritisierte die Planungen vehement: "Wir haben in ganz Taufkirchen keinen 100 Meter langen Wohnblock." Ein Bezug zur umliegenden Bebauung werde nicht eingehalten. Andere Nachbarn befürchteten ein Verschattung durch das hohe Gebäude und manche wollten Klarheit, ob sie mit zur Kasse gebeten werden, falls man wegen der vielen neuen Nachbarn die Rosenstraße oder den Abwasserkanal verbreitern müsste. Schäbel betonte, dass es nach seinen Berechnungen selbst beim niedrigsten Sonnenstand im Winter zu keiner Verschattung komme. Und Bürgermeister Franz Hofstetter versprach, dass man keine Kosten auf die Anwohner umlege, sondern das vertraglich mit dem Investor regeln werde.

In der anschließenden Sitzung des Bauausschusses wurde auch das Thema Besucherstellplätze aufgegriffen. Acht Stück soll der Bauträger auf seinem Grundstück einplanen, damit die Fahrzeuge später nicht auf der Straße parken. Außerdem forderte der Bauausschuss eine Obergrenze von 35 Wohnungen sowie die einzelnen Riegel des Wohnblocks noch ein wenig auseinander zu ziehen und die Traufwandhöhe abzugraben. Wenn diese "Hausaufgaben" erledigt seien, werde der Bauausschuss erneut über eine Änderung des Bebauungsplans beraten. Geschäftsführer Schäbel war mit allen Vorgaben einverstanden: "Wir wollen ja etwas Schönes bauen, das ein Gewinn für Taufkirchen sein soll. Schließlich wollen wir die Wohnungen anschließend verkaufen."

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