Bericht der Geschäftsführerin :Die gute Auslastung hat ihren Preis

Bericht der Geschäftsführerin : 203 Belegungen verzeichnet die Stadthalle Erding für das Jahr 2016. Das ist neuer Rekord. Im Jahr zuvor waren es noch 187.

203 Belegungen verzeichnet die Stadthalle Erding für das Jahr 2016. Das ist neuer Rekord. Im Jahr zuvor waren es noch 187.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Stadthalle verzeichnete 2016 mehr Personalkosten und höheren technischen Aufwand. Deswegen erhöht sich der Fehlbetrag

Von Antonia Steiger, Erding

Das Angebot für die Bürger aus Stadt und Landkreis Erding ist im Jahr 2016 so groß wie noch nie gewesen, trotzdem war die Stadthalle Erding im vergangenen Jahr auf einen größeren Zuschuss der Stadt Erding angewiesen als jemals zuvor. Das Jahr 2016, für das Stadthallengeschäftsführerin Jutta Kistner dem Stadtrat nun den Geschäftsbericht vorgelegt hatte, bilde besser als das Jahr zuvor die Realität eines defizitären Betriebs ab, sagte sie. Kritik gab es daran nicht, der Erdinger Stadtrat ist zufrieden.

Weniger mehrtägige Veranstaltungen wie Messen und Tagungen standen 2016 auf dem Programm der Stadthalle. Auch der Wegzug der privaten Hochschule für angewandtes Management, die ihren Sitz nun nach Ismaning verlegt hat, machte sich in den Statistiken der Stadthalle bemerkbar. Die Hochschule habe für Vorlesungen und Prüfungen auch die kleineren Säle regelmäßig gebucht, sagte Kistner. Die Bürger dürften das nicht bemerkt haben, für sie sei das Angebot an kulturellen und öffentlichen Veranstaltungen im großen Saal der Stadthalle im Jahr 2016 so groß wie noch nie gewesen. 203 Belegungen des großen Saals markieren laut Kistner einen neuen Rekordwert, ein Jahr zuvor waren es nur 187. Die gute Belegung habe aber auch ihren Preis, fügte Kistner an. Personalkosten und der Aufwand für Technik, Material, Umbau und Abbau stiegen mit der Zahl der Veranstaltungen. Deswegen schraubte sich der Jahresfehlbetrag von 551 000 Euro (2015) auf 669 000 Euro im Jahr 2016. Das hatte zur Folge, dass die jährliche Kapitalzuführung durch die Stadt Erding, die seit 2012 bei 650 000 Euro liegt, in diesem Jahr nicht ausreichte. Eine Deckungslücke von 19 000 Euro - marginal, wie Kistner sagte, musste aus der Kapitalrücklage ausgeglichen werden, aber auch das stellte kein Problem dar. Die Rücklage lag zuvor bei 414 000 Euro, nun liegt sie bei 396 000 Euro. Mit einer Eigenkapitalquote von fast 50 Prozent sei die Finanzlage des Kommunalunternehmens als solide zu bezeichnen, sagte Kistner. Für die Zukunft erwartet sie aber keine Besserung: Die Konkurrenz unter den Veranstaltungsorten im Münchner Umland sei weiterhin hoch, wobei die Dynamik beim Bau neuer Hallen abgenommen habe. Personalkosten und der Aufwand für die wachsenden Anforderungen an die Sicherheit werden weiter steigen, deswegen schlug Kistner vor, der Stadtrat möge darüber nachdenken, ob er die jährliche Kapitalzuführung an die Stadthallen Erding GmbH nicht aufstocken wolle.

Insbesondere die Anforderungen an die Sicherheit nach den Terroranschlägen in Paris und Ansbach hatten auch Auswirkungen auf die Stadthalle Erding. Die Konsumlaune habe sich eingetrübt und mit ihr die Freude der Erdinger an einem Besuch der Stadthalle. "Aber die Menschen vergessen Gott sei Dank schnell", fügte Kistner hinzu. Dass die Stadthalle einen höheren Aufwand für die Sicherheit betreibe, dass die Besucher genauer kontrolliert werden, das hätten die Gäste gelassen zur Kenntnis genommen.

Kistner erinnerte daran, dass die Stadthalle einen Auftrag habe: Stadt und Land mit Kultur zu versorgen, und zwar mit Veranstaltungen, die sich für kommerzielle Anbieter nicht rechneten, zum Beispiel Kindertheater oder Opern. Diese verlören aber immer mehr an Publikumszuspruch. Umso wichtiger sei es, dass die Stadthalle den Rückhalt der Politik genieße. Aus der Runde der Stadträte war nichts Gegenteiliges zu vernehmen.

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