Bedarf wächst:Dorfener Bitten erfüllt

Kreistag stimmt einer Herausnahme von Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet zu

Von Thomas Daller, Dorfen

Die Stadt Dorfen hat den Kreistag gebeten, drei Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet Isental herauszunehmen, die für die weitere städtische Entwicklung benötigt würden. Der Kreistag hat diesen Antrag gebilligt. Mitentscheidend war dabei auch, dass die größte Fläche bei Rutzmoos keine kartierten Biotope enthält, sondern vor Jahrzehnten aus taktischen Gründen als Landschaftsschutzgebiet definiert wurde, um den Bau der Autobahn A 94 zu erschweren.

Bei der ersten Fläche handelt es sich um eine lediglich 1,8 Hektar große Wiese nordöstlich von Kloster Moosen. Sie ist mit einem Haus bebaut, ferner befinden sich dort nur eine Baumreihe und ein paar Einzelbäume. Aus Sicht der Unteren Naturschutzbehörde und des Kreistags ist der Schutzstatus nicht erforderlich.

Bei der zweiten Fläche ging es um die Erweiterung der Bolzplätze des TSV Dorfen neben dem Isen-Vilstalradweg auf der alten Bahntrasse. Hier hat man einen Kompromiss erzielt. Die Stadt Dorfen wollte eine Erweiterung der Sportflächen nach Osten hin, über das kleine Wäldchen hinaus, indem sich der Naturkindergarten befindet. Die Untere Naturschutzbehörde sah in dem Wäldchen jedoch eine natürliche Grenze des Ortsrands und empfahl stattdessen, weitere Sportplätze südlich der bereits bestehenden anzulegen. Dabei muss jedoch ein Abstand von 30 Metern zur Isen eingehalten werden. Darauf konnte man sich einigen, schließlich ging es prinzipiell darum, weitere Trainingsmöglichkeiten insbesondere für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Durch den Zuzug in Dorfen gibt es auch viel Nachwuchs beim TSV Dorfen und die vorhandenen Plätze reichen nicht mehr aus. Der Antrag wurde gegen drei Stimmen der ÖDP bewilligt.

Etwas mehr Vorbehalte gab es gegen die Fläche "Teilbereich Rutzmoos" südwestlich des Stadtteils Isener Siedlung, die immerhin 23 Hektar umfasste. Bereits der Ausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt, der das Thema vorberaten hatte, empfahl eine Artenvielfaltsprüfung in diesem Bereich, bevor man eine Entscheidung treffe. Zumindest eine Vorprüfung zum Artenschutz hat seither stattgefunden. Sie kommt zu dem Schluss, dass "mit hinreichender Sicherheit davon ausgegangen werden könne, dass Verbotstatbestände ausgelöst würden". Das gesamte Gebiet sei landwirtschaftlich genutzt, Grünlandnutzung überwiege. Für das Gebiet gelte lediglich ein Verschlechterungsverbot, sagte Landrat Martin Bayerstorfer. Bei der Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet habe seinerzeit die Trasse Dorfen der A 94 eine maßgebliche Rolle gespielt. Es gebe dort weder ein gesetzlich geschütztes noch ein von der Unteren Naturschutzbehörde kartiertes Biotop.

Die Stadt Dorfen hatte ursprünglich geplant, südlich der Isener Siedlung Sportflächen auszuweisen. Sowohl die Anlagen des TSV als beispielsweise auch des Tennisclubs liegen mitten in der Stadt und können nicht expandieren. Mittel- oder langfristig sollten sie an den südwestlichen Stadtrand umsiedeln können, so die Intention. Im vergangenen Jahr hat die Stadt Dorfen jedoch ihren Flächennutzungsplan geändert und will südlich der Isener Siedlung weitere Wohnbebauung und ein Mischgebiet ausweisen. Damit die Vorratsflächen für den Sport nicht unter den Tisch fallen, will die Stadt sie nach Westen verschieben, wo sich jedoch das Landschaftsschutzgebiet Rutzmoos erstreckt Auch eine Flutmulde für den Hochwasserschutz ist dort geplant.

Freie Wähler und SPD kündigten an, der Herausnahme dieser Fläche zuzustimmen. Er habe Verständnis für die Belange der Kommune, sagte Georg Els (FW). Die Fläche sei mehr als Protest gegen die A 94 als naturschutzrechtlich fundiert hinterlegt. Ulla Diekmann (SPD) betonte ebenfalls, dass man der Entwicklung Dorfens nicht entgegen stehen wolle. Zudem sei bei der Vorprüfung nichts gefunden worden, was dieser Entscheidung widersprechen würde. Grüne und ÖDP blieben dem Vorhaben gegenüber skeptisch. Sie stimmten gegen die Herausnahme, die der Kreistag schließlich mit großer Mehrheit beschloss.

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