Bayerischer Verband der Tafeln:Neue Aufgabe für Petra Bauernfeind

Bayerischer Verband der Tafeln: Grioßes Engagement: Petra Bauernfeind ist Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe, sie ist Fraktionssprecherin der Freien Wähler im Stadtrat - und nun engagiert sie sich auch bayernweit für die Tafeln.

Grioßes Engagement: Petra Bauernfeind ist Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe, sie ist Fraktionssprecherin der Freien Wähler im Stadtrat - und nun engagiert sie sich auch bayernweit für die Tafeln.

(Foto: Bauersachs)

Die Erdingerin ist stellvertretende Vorsitzende des neuen Gremiums und betreut ganz Oberbayern

Von Christoph schlenker, Erding

Seit Kurzem haben die bayerischen Tafeln einen eigenen Landesverband, stellvertretende Vorsitzende ist die Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe Erding, Petra Bauernfeind. Sie freue sich sehr auf die neue Aufgabe, sagte die Erdingerin, die auch Fraktionssprecherin der Freien Wähler im Stadtrat ist. Sie finde es interessant zu sehen, wie andere Tafeln arbeiten und Strukturen aufbauen. Bauernfeind ist auch Mitglied des Kreistages und zweite Vorsitzende der Freien Wähler Erding. "Das geht nur, weil mein Mann Zuhause ist", sagt sie. Ihr Mann ist der frühere Erdinger Bürgermeister Karl-Heinz Bauernfeind.

Die Themen ähneln sich

166 Tafeln gibt es in Bayern, Bauernfeind kümmert sich um 38 Einrichtungen in Oberbayern. "Ich habe festgestellt, dass sich die Themen überall ähneln", sagt sie. Besonderes Lob sprach sie den zahlreichen Helfern aus, die überall "sehr engagiert und tatkräftig" seien. Neben deren Betreuung gehört das Fundraising zu Bauernfeinds Aufgaben. Dabei bestehe die Schwierigkeit darin, wie sie sagt, Spender zu finden, die bayernweit agieren. Den Tafeln vor Ort wolle sie keine Unterstützer wegnehmen. Konkrete Partner gibt es noch keine. Eine Möglichkeit wäre die Soziallotterie. In Bayern seien die Tafeln gut aufgestellt, findet sie. Es gebe kaum Anfragen, neue Tafeln zu gründen. Sinnvoller wäre es ohnehin, in einer größeren Einrichtung eine zweite Ausgabestelle einzurichten. Auch die hygienischen und logistischen Hürden bei einer Neugründung seien hoch.

Auch mit der Situation in Erding ist Petra Bauernfeind relativ zufrieden. Weil in der Kreisstadt eine Einrichtung vorhanden und die Busverbindungen aus den umliegenden Gemeinden gut seien, könne man eine breitflächige Versorgung gewährleisten. Durch die steigenden Flüchtlingszahlen sei der Andrang bei der Erdinger Tafel vorübergehend zwar stark gestiegen - teilweise auch zu stark für die 60 Mitarbeiter. Mittlerweile habe sich die Lage aber wieder etwas beruhigt, durch die gute Zusammenarbeit mit Helferkreisen in den kleineren Gemeinden sei es auch möglich, die Leute dort zu versorgen. Etwa 130 Kunden pro Woche gehen bei der Erdinger Tafel aus und ein, versorgt werden aber mindestens doppelt so viel Menschen mit Lebensmitteln. "Wirklich typisch für die Tafeln" findet Petra Bauernfeind die langjährigen und engagierten Mitarbeiter. Anders als im Sportverein beispielsweise, wo meist nur wenige Funktionäre engagiert seien.

Die Erdinger Tafel wünscht sich mehr Platz

Mittelfristig wünscht sich Petra Bauernfeind mehr Platz für die Erdinger Tafel. "Die Verhältnisse sind sehr beengt." Die Nachbarschaftshilfe wünscht sich eine Spülmaschine für die Körbe. Das Geld dafür sei da, aber nicht der Platz. Etwas mehr Raum wäre auch für die Kunden wünschenswert. Sie müssten beim Warten auf die Ausgabe im Freien stehen, was sowohl im Winter wie auch im Sommer problematisch sei, auch wenn die Mitarbeiter zu helfen versuchen, etwa mit Sonnenschirmen im Sommer. Ein Umzug ist aber nicht in Sicht, so Bauernfeind. Für die Einrichtung in der Friedrichstraße zahlt die Nachbarschaftshilfe nur sehr wenig Miete, andere Räume seien fast nicht bezahlbar. Zudem biete sich keine Immobilie wirklich an, im Augenblick. "Wir improvisieren weiter", sagt Bauernfeind.

Bevor der Landesverband gegründet wurde, gab es in Bayern lediglich sogenannte Landesvertreter der Tafeln. Sie waren jedoch keine juristischen Personen, erklärt Bauernfeind. Das heißt, die Landesvertreter konnten keine Großspenden annehmen oder Spendenquittungen ausstellen.Bayern ist dabei eines der letzten Bundesländer, die einen Landesverband einführen. Baden-Württemberg und Sachsen sind seit zehn Jahren so organisiert. Die größte Herausforderung im neuen Amt sieht Bauernfeind darin, ein Logistiknetz aufzubauen, um Lebensmittelspenden in ganz Deutschland verteilen zu können.

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