Bauboom treibt Preise in Höhe:Eigene Brücke für Fußgänger und Radfahrer

Bauboom treibt Preise in Höhe: Die Kreisstraße ED 9 führt bei Niederding über den Isarkanal. Die Strecke wird von der Anschlussstelle der Flughafentangente bis nach Niederding saniert - aber erst, wenn die Fuß- und Radwegebrücke fertiggestellt ist.

Die Kreisstraße ED 9 führt bei Niederding über den Isarkanal. Die Strecke wird von der Anschlussstelle der Flughafentangente bis nach Niederding saniert - aber erst, wenn die Fuß- und Radwegebrücke fertiggestellt ist.

(Foto: Renate Schmidt)

Für rund 1,7 Millionen Euro baut Oberding den Übergang parallel zur ED 9. Die Kosten für das Bauwerk über den Isarkanal liegen knapp ein Drittel über den Schätzkosten. Im Anschluss wird die Kreisstraße saniert.

Von Regina Bluhme, Oberding

Rund 1,7 Millionen Euro muss Oberding für eine Fuß- und Radwegebrücke über den Isarkanal in Niederding berappen. Sie wird parallel zur Brücke, über die die Kreisstraße ED 9 führt, gebaut. Das Angebot einer Bietergemeinschaft aus Sachsen-Anhalt liegt fast ein Drittel über den Schätzkosten. Aber günstiger geht es wohl nicht. Die Baufirmen sind so gut wie ausgebucht, im Landkreis wird sehr viel gebaut - und mittlerweile sind sogar bestimmte Bohrgeräte kaum mehr zu bekommen, erfuhren die Gemeinderäte in der jüngsten Sitzung. Laut Zeitplan soll die Brücke noch heuer fertiggestellt werden. Dann erst soll die Kreisstraße ED 9 in dem Bereich saniert werden.

Das Bauwerk wird in einem Abstand von ungefähr fünf Metern zur bestehenden Brücke erstellt, über die die Kreisstraße ED 9 von der Flughafentangente Ost (FTO) nach Niederding verläuft. Der Fußgängerübergang wird 2,50 Meter breit sein und eine Spannweite von 90 Metern haben. Gebaut wird eine Stahlkonstruktion "mit klassischen Niederlagern", wie Bauingenieur Roland Kindelbacher, der Münchner Niederlassungsleiter von Wipflerplan, erläuterte. Laut Bietergemeinschaft soll den Überbau ein einziger zentral stationierter 500-Tonnen-Kran einheben.

Nachdem der Gemeinderat Ende 2016 den Bau beschlossen hatte, war das Ingenieurbüro Wipflerplan zunächst von Bruttokosten in Höhe von rund 1,32 Millionen Euro ausgegangen. Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) verwies darauf, dass die erste Ausschreibung aufgehoben wurde, weil die Angebote "deutlich über der Kostenrechnung" lagen. Die zweite Runde ging nun auch nicht wie erhofft aus. Das wirtschaftlichste Angebot einer Bietergemeinschaft aus Bad Lauchstädt liegt mit rund 1,7 Millionen Euro immer noch circa 28 Prozent über der Kostenschätzung.

Angesichts der Mehrkosten mussten einige Gemeinderäte deutlich schlucken. "Woran liegt´s? An der momentanen Konjunktur?", wandte sich Gemeinderat Georg Maier (Wählergruppe Notzing) an Bauingenieur Roland Kindelbacher. Dieser sagte, dass zum einen der Markt für bestimmte Geräte, zum Beispiel Bohrpfahlgeräte, "ausgereizt" sei. Er verwies zum anderen auf die zahlreichen Infrastrukturmaßnahmen im Landkreis, wie zum Beispiel den Bau der A 94. Die Firmen seien mitunter einfach am Rande der Kapazitäten, auch weil sie nicht genügend Mitarbeiter, vor allem Auszubildende, fänden. Das treibe den Preis nach oben.

Georg Maier fragte, ob man nicht noch weiter abwarten solle. Er könne zwar nicht wahrsagen, aber er denke nicht, dass die Preise in absehbarer Zeit nach unten gehen, antwortete Roland Kindelbacher. Bürgermeister Mücke wieder verwies darauf, dass der Landkreis die ED 9 im Anschluss sanieren und sicher nicht ewig warten wolle. Einen Zeitplan dafür gibt es im Landratsamt noch nicht, wie bei der Pressestelle zu erfahren war. Die Straße ist viel befahren. Nach Angaben des Bayerischen Innenministeriums aus dem Jahr 2012 wurden 2010 allein im Bereich der Staatsstraße 2584 bis zur St 2084/ED 9 insgesamt 16 800 Fahrzeuge täglich gezählt. Diese Zahl, so die Prognose des Ministeriums, soll im Jahr 2025 auf 24 60 Pkw steigen.

Die Gemeinderäte beschlossen einstimmig, die Fuß- und Radwegbrücke zum Angebotspreis von rund 1,7 Millionen Euro zu vergeben. Laut Kindelbacher könnte die Brücke noch heuer fertiggestellt werden. Die Zufahrt zu der Baustelle erfolge über Nebenstraßen, dennoch werde die Kreisstraße ED 9 circa eine Woche gesperrt werden müssen. Nämlich dann, wenn der Kran aufgestellt wird. Allein der Aufbau des Baugeräts benötige zwei Tage.

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