Auszeichnungen für Initiativen:Eine humanitäre Visitenkarte

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Lob von der Sozialministerin Emilia Müller (CSU) bekamen Janine Cappai und Petra Hadersbeck (von links) vom Mütterzentrum Erding. (Foto: Renate Schmidt)

Sozialministerein Emilia Müller lobt beim Sozialempfang das Engagement der ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer

Von Antonia Steiger, Erding

Auf die überragende Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für eine funktionierende Gesellschaft hat die bayerische Sozialministerin Emilia Müller (CSU) beim bayerischen Sozialtag in Oberbayern hingewiesen. Müller hatte am Donnerstag einige Stationen bereist und dabei Frauen kennen gelernt, die sich in vielfältiger Weise engagieren. Zum Abschluss sprach sie in der Stadthalle Erding vor dem sehr gut gefüllten Saal und kündigte an, dass sie nicht nachlassen werde in ihren Bemühungen, sich für Gleichberechtigung einzusetzen: zwischen Frauen und Männern, zwischen behinderten und nicht-behinderten Menschen und zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Und sie zeichnete einige Initiativen für ihr Engagement zur Hilfe und Unterstützung für Frauen aus.

Müller ging auch auf die weltweiten Krisen und Konflikten ein und auf das Thema Flüchtlinge. "Millionen sind immer noch auf der Flucht", sagte sie. "Die Antwort darauf kann nicht Rückzug und Abschottung sein." Stattdessen müsse eine europäische Antwort gefunden werden. Sie lobte die vielen Menschen, die in den Jahren 2015 und 2016 "nicht gefragt haben, ob Tag oder Nacht ist", sondern die einfach geholfen hätten. Sie hätten eine "humanitäre Visitenkarte Bayerns abgegeben". Als die "vielleicht größte Herausforderung" bezeichnete Müller die Integration von Menschen mit Bleibeperspektive. Über dieses Thema habe sie auch im Laufe des Tages bei ihren Besuchen in Betrieben und Einrichtungen gesprochen, zum Beispiel bei der Firma Haustechnik Niedermaier in Hohenpolding. Dieser Betrieb ist Mitglied des Familienpaktes Bayern, Müller lobte ihn für seine familienfreundlichen und flexiblen Arbeitszeiten. Zu den Geehrten dieses Abends zählte auch Renate Heyden aus München die als ehrenamtliche Mitarbeiterin bei Solwodi München ehrenamtliche Fachberatung für ausländische Frauen an bietet. "Frauen mit Migrationshintergrund sollen raus aus der Isolation", sagte Müller. Sie sollten ihre Kinder verstehen, wenn sie aus der Schule kämen und neue Werte kennen lernten. Und sie sollten Kontakt zu einheimischen Familien bekommen, dafür steht die Münchner Fachberatung für ausländische Frauen. "Wir fordern Integration aber auch ein", sagte Müller: "Respekt und Sensibilität für die andere Kultur." Es stelle sich nicht die Frage, "wer sich nach wem richten muss".

Zu den weiteren Personen und Initiativen, die an diesem Abend ausgezeichnet wurden, zählen Bisserka Herud und Kathleen Neubert aus München, die sich als

Leiterin und Vorsitzende beim Internationalen Mütterforum München engagieren, Barbara Kistler aus Fürstenfeldbruck für ihren Einsatz als Vorsitzende beim Verein Frauen helfen Frauen in Fürstenfeldbruck, Marion Lebang aus Haag in Oberbayern für die Geschäftsleitung beim Familienzentrum Haag und Petra Hadersbeck und Janine Cappai aus Erding, die als Vorsitzende beim Mütterzentrum Erding wertvolle Arbeit leisteten, wie es hieß. Nach dem offiziellen Teil mit Reden und Auszeichnungen blieb Zeit, um sich auszutauschen. Sie wolle wissen, was die Menschen beschäftige, hatte die Sozialministerin gesagt.

© SZ vom 01.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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