Ausbildungstage Erding:Lust auf den Beruf wecken

Bäcker backen vor den Augen der Jugendlichen - so sollen Berufe plastisch dargestellt werden. Die Erdinger Ausbildungstage starten mit neuem Konzept - und ohne den bisher üblichen Schnickschnack.

Matthias Vogel

Die Halle 4 des Erdinger Fliegerhorsts mutiert am Donnerstag und Freitag, 30. September und 1. Oktober, zu einem kleinen Handwerker-Dorf. Die vierte Auflage der Erdinger Ausbildungstage ist als Fachmesse für die Schüler von der 7. Klasse an zu verstehen. Jegliche Aktionen zur Belustigung, die in der Vergangenheit den Besuch angenehmer gestalten sollten, fehlen diesmal. Genauso wie der Begleitschutz durch die Eltern. Die Messe ist zielführender geworden und dient ausschließlich der beruflichen Orientierung der Jugendlichen. Erstmals werden die Berufsbilder in der Praxis dargestellt: Der Bäckerlehrling backt live vor den Augen des künftigen Azubis.

"Jeder Schulabgänger, der beruflich nicht orientiert ist, ist ein Problem. Für sich selber, für sein Umfeld, aber auch für die Gesellschaft", sagt Harald Brandmaier von der Berufsberatung der Arbeitsagentur Freising und Erding. "An dieser Stelle dürfen wir einfach kein Land verlieren." Deshalb hätten die Ausbildungstage eine erhebliche Bedeutung. Durch die "lebendigen Werkstätten" könnten die Schüler Berufe "erriechen, erschmecken und ertasten". Die Folge sei eine realistische Einschätzung des jeweiligen Berufsbildes und eine gute Grundlage für die weitere Orientierung. "Bei der Wahl des ersten Praktikums haben die Schüler dann schon mehr Gespür dafür, was für sie passt und was nicht." Seit einigen Jahren bereits gehe die Zahl derer zurück, die nach dem Schulabschluss noch nicht wissen, welchen Beruf sie ergreifen wollen. "Wir sind da auf einem guten Weg", sagt Brandmaier.

Nicht nur den Schülern ist eine frühzeitige Orientierung hilfreich. Der demografische Wandel mache den relativ jungen Landkreisen Erding und Freising noch nicht so zu schaffen, die Zahl der Schulabgänger sei bislang konstant. Allerdings werde sich der Trend, weiterführende Schulen zu besuchen, auch in Zukunft fortsetzen, sagt Brandmaier. "Wir haben Probleme, freie Lehrstellen zu besetzen. Gerade Handwerksbetriebe sind abhängig vom Nachwuchs."

Die Stadt Erding ist Trägerin der Fachmesse. In Kooperation mit der Bundeswehr, die in der Halle 4 natürlich auch ihren eigenen Ausbildungsbetrieb präsentiert, organisiert sie die Fachmesse. Stadtmarketing-Leiter Günther Pech sagt, was sich noch geändert hat. "Früher waren die Betriebe von einer Teilnahme nicht gerade begeistert, weil nur wenige Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden. Jetzt haben sie erkannt, dass man etwas tun muss, um sich für künftige Azubis interessant zu machen."

Das Schulamt hat die Schulen des Landkreises angeschrieben, die Messe zu besuchen, auch das ist neu. "Das verleiht der Veranstaltung noch mehr Gewicht", sagt Pech. Dieses Mal gebe es außerdem keine Kartbahn wie während der ersten Ausbildungstage oder eine Torwand. Nichts soll vom Zweck der Veranstaltung ablenken, nämlich die Lust auf die Berufe zu wecken, die im Landkreis Erding angeboten werden.

Die Schulklassen werden sich auf die Fachmesse im Unterricht vorbereiten. "Beim Besuch werden die Schüler dann Aufgaben lösen." 40 bis 60 Klassen aus sämtlichen Schularten erwartet Pech an den beiden Tagen, alle zwei Stunden kommen vier bis fünf neue Klassen. Für den reibungslosen Ablauf sorgt auch die Bundeswehr. "Wir sind wirklich dankbar, dass die Zusammenarbeit mit dem Dienstleistungszentrum so gut klappt. Die Bundeswehr hilft mit Mann und Maus mit", sagt Pech.

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