Au:Komplexe Mathematikaufgabe

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Die Auer Grundschule am Jahnweg ist zurzeit auch Außenstelle der Realschule. (Foto: Katharina Jaksch)

Die Planung des Nebengebäudes der Auer Realschule ist für die Architekten eine echte Herausforderung, denn das Grundstück ist klein und liegt am Hang. Ein "Knick" soll es nun richten

Von Peter Becker, Au

Möglichst viele Räume in einem Gebäudekomplex auf einem verhältnismäßig kleinen Grundstück in Hanglage unterbringen: Eine anspruchsvolle Aufgabe haben die Architekten übernommen, die das Nebengebäude der Auer Realschule planen. Dieses kostet etwa sieben Millionen Euro. Um den Zugang zu dem gesamten Gebäudekomplex so weit wie möglich barrierefrei zu gestalten, soll das alte Hausmeisterhaus weichen, das derzeit die Auer Volkshochschule nutzt. Doch das ist noch Verhandlungssache zwischen der Marktgemeinde und dem Landratsamt. Der Schulausschuss des Kreistags nahm die Planungen in seiner Sitzung am Donnerstag zur Kenntnis. Die Architekten sollen so planen, dass auch eine Erweiterung möglich ist.

Der Neubau soll die Fachräume für Physik, Chemie und Werken mit Nebenräumen aufnehmen. Dazu kommen vier Klassenzimmer und zwei Gruppenräume. Eine 200 Quadratmeter große Fläche dient der Ganztagsbetreuung. Der Terminplan sieht laut Architektin Nadja Letzel vor, dass bis zum Sommer des kommenden Jahres die Baugenehmigung vorliegt. Die Arbeiten könnten dann Ende 2017 beginnen. Zu Beginn des Schuljahres 2019/20 soll das Nebengebäude für den Unterricht bereitstehen.

Die eigentliche Schwierigkeit bei der Gestaltung liegt in der Hanglage. Eine kompakte Bauweise kommt nicht in Frage. Das würde laut Architekt Gabor Freivogel zu wuchtig werden. Ein einfacher Riegelbau scheidet ebenso aus, weil das Gebäude zu nahe an die nächsten Nachbarn heranreichen würde. Ohnehin sind die Grundstücksgrenzen so gut wie ausgelotet. Die Architekten haben sich deshalb für einen "verschränkten Riegel" mit einem Anbau entschieden.

Das Hauptgebäude macht dabei einen Knick. Ob denn dieser notwendig sei, wollte Rudolf Heinz (CSU) wissen. Freivogel erläuterte, dass das gerade der Clou an der Bauweise sei. Mit dem Knick könne das Grundstück optimal ausgenützt werden. Obendrein sei ein optimale Lichteinfall gegeben. Nadja Letzel ergänzte, dass die Bebauung des Grundstücks einer "komplexen Mathematikaufgabe" ähnele. Gleichzeitig sei der Knick "eine Geste an die Nachbarn", denen man nicht zu nahe auf die Pelle rücken wolle. "Es ist ein strapaziöses Grundstück", betonte sie.

Der Weg zwischen Haupt- und Nebengebäude soll möglichst barrierefrei sein. Um diesen optimal gestalten zu können, müsste das Hausmeisterhaus weichen, sagte Freivogel. Dazu sind noch Verhandlungen zwischen der Marktgemeinde und dem Landkreis erforderlich. Denn das Hausmeisterhaus wird von der Auer Volkshochschule genutzt. Freivogel könnte sich einen Kompromiss vorstellen. Vormittags wird der Bereich der Mittagsbetreuung nicht benötigt. Dieser könnte der Volkshochschule in dieser Zeit zur Verfügung stehen. Auch nach 16 Uhr könnte sie wieder Einzug halten. "Da müssen wir eine Lösung finden", sagte Hans Sailer (FW), Kreisrat und zugleich Zweiter Bürgermeister der Marktgemeinde.

Die Unterrichtszimmer im Erdgeschoss sollen so gestaltet werden, dass die Schüler zum Werken auch mal ins Freie gehen können. Die Klassenzimmer werden clustermäßig gestaltet, sodass ein offenes Lernen statt eines Frontalunterrichts möglich ist. Landschaftsarchitektin Marie-Theres Okresek sagte, dass der Pausenhof den Charakter des Hügellandes wiedergeben soll. Geplant ist, Schirme aufzustellen, unter denen sich die Schüler etwa bei Regen bewegen können.

© SZ vom 21.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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