Archäologie:Oberding beschenkt Erding

Museum übernimmt archäologische Artefakte

Von R. Bluhme, Oberding

Immer wieder haben Bauarbeiten in den Ortschaften von Oberding Fundstücke aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit ans Licht gebracht, etwa im Baugebiet Schwaig Süd III, bei der Dreifach-Sporthalle oder dem Seniorenzentrum. Bei letzterem wurden 2012 zum Beispiel Artefakte aus keltischer Zeit aus Glas, Buntmetall und Eisen im Boden entdeckt. Der Gemeinderat beschloss am Dienstag, die Fundstücke dem Museum Erding zu schenken - unter der Voraussetzung, dass die Objekte jederzeit für eine Ausstellung in Oberding zur Verfügung stehen.

Harald Krause, der Museumsleiter in Erding, hatte der Gemeinde die Möglichkeit angeboten, die Artefakte als Schenkung oder Dauerleihgabe im Museum zu verwahren. Das teilte Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit. Der Vorteil: Dort herrschten "die seitens des Freistaats geforderten klima- und sicherheitstechnischen Grundvoraussetzungen". Außerdem habe das Museum auch die Möglichkeit, die Erforschung der Fundobjekte durch die Universitäten zu koordinieren. Aktuell besteht hier laut Mücke Interesse der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die LMU erforscht auch den frühzeitlichen Spangenbarrenhort, der 2014 an der Sonnenstraße in Oberding entdeckt wurde.

Wie es hieß, kämen im Falle einer Schenkung auf die Gemeinde keine weiteren Kosten zum Beispiel für sachgerechte Lagerung, Konservierung oder Restaurierung zu, so der Bürgermeister. Bei einer Dauerleihgabe für die Zeit von zehn Jahren liege die Verantwortung weiterhin beim Eigentümer, der Gemeinde Oberding. "Ich tendiere zur Schenkung", erklärte Bürgermeister Mücke. Schließlich sei das Haus in Erding "ein wunderschönes Museum mit guten Besucherzahlen". Mit mehr als 7100 Besuchern im vergangenen Jahr hatte Krause erst kürzlich einen Rekord vermelden können. "Ich bin sicher, dass auch die Oberdinger die drei Kilometer bis nach Erding schaffen werden", so Mücke.

"Mir tut es im Herzen weh, dass wir die Objekte herschenken", sagte Andrea Hartung (WG Niederding). Doch letztlich sei es "eine Sache der Präsentation und der Kosten für die Restaurierung" und deswegen werde sie für die Schenkung stimmen. Ebenso wie Lotte Färber (SPD), die darauf verwies, "dass wir die Fundstücke jederzeit zurückbekommen." Einstimmig befürwortete der Gemeinderat schließlich eine Schenkung mit dem Zusatz, dass die Objekte für eine Ausstellung in den Ort zurückkehren können. Ein kleiner Trost kam von Georg Maier (WG Notzing): "Wir können davon ausgehen, dass die Archäologen bald wieder was bei uns finden."

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