Arbeiterwohlfahrt Erding:Erzieher gesteht Missbrauch

Zu den Vorwürfen, einen Jungen sexuell missbraucht zu haben, schweigt der 31-jährige Verdächtige. Dafür gesteht er einen anderen Fall.

Florian Tempel

Wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs eines achtjährigen Buben aus Erding durch einen Erzieher der Kindertagesstätte "Hand und Hand" der Arbeiterwohlfahrt Erding (AWO) wird weiter ermittelt. Der 31 Jahre alte Beschuldigte hat noch keine Angaben gemacht.

Arbeiterwohlfahrt Erding: Geständnis: Ein 31-jähriger Mann hat zugegeben, seine Brüder vor zehn Jahren missbraucht zu haben.

Geständnis: Ein 31-jähriger Mann hat zugegeben, seine Brüder vor zehn Jahren missbraucht zu haben.

(Foto: ag.ap)

Dafür hat er unterdessen in einer anderen, ähnlichen Sache ein Geständnis abgelegt. Er hat eingeräumt, sich vor zehn Jahren an seinen beiden jüngeren Brüdern sexuell vergangen zu haben. "Die Vorwürfe in diesem Fall hat er im Wesentlichen eingestanden", sagt Oberstaatsanwalt Karl Schneider von der Staatsanwaltschaft Traunstein. Erst im Zuge der Ermittlungen der Kripo Traunstein war bekannt geworden, dass der Erzieher in den Pfingstferien während eines einwöchigen Ausflugs der Altenerdinger AWO-Hortkinder einen achtjährigen Buben in einer Jugendherberge in Augsburg betatscht haben soll.

Am Samstag, 26. Juni, hatte der Stiefvater des Erziehers in Traunstein Anzeige erstattet. Seine beiden leiblichen Söhne hatten ihm berichtet, sie seien um die Jahrtausendwende von ihrem deutlich älteren Stiefbruder sexuell missbraucht worden. Am Montag, 28. Juni, kamen zwei Traunsteiner Kripobeamte ins AWO-Kinderhaus, um den Beschuldigten zu vernehmen. Der Erzieher wusste jedoch offenbar schon von der Anzeige und war an diesem Tag nicht zur Arbeit erschienen. Er meldete sich krank und ließ sich, nachdem er einen Arzt konsultiert hatte, freiwillig in die psychiatrische Klinik in Taufkirchen einweisen. Dort hält er sich seitdem auf.

Mit Unterstützung von Beamten der Kripo Erding wurde noch am gleichen Tag die Wohnung des Mannes in Erding durchsucht. In den folgenden Tagen befragte die Erdinger Polizei mehrere Hortkinder. Am Freitag, 2. Juli, meldete sich die Mutter des achtjährigen Buben noch vor der Befragung. Ihr Sohn hatte ihr bereits nach der Ferienfahrt von einem sexuellen Übergriff berichtet. Vier Tage später wiederholte der Bub bei der Polizei, dass der Erzieher ihn in Augsburg beim Zubettgehen unsittlich berührt habe.

Andere Kinder, die ebenfalls in dem Zimmer waren, bekamen offenbar nichts mit. Außer dem Achtjährigen habe bislang kein Kind berichtet, dass der Erzieher ihm jemals zu nahe gekommen sei, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Landshut, Ralph Reiter.

Die AWO-Verantwortlichen informierten am 6. Juli das Jugendamt. Zwei Tage darauf erhielt der Erzieher, der seit September 2007 im AWO-Kinderhaus arbeitete, eine fristlose Kündigung. Am vergangenen Dienstag lud die AWO die Eltern aller Hortkinder zu einem Elternabend. Nach zum Teil sehr emotionalen Gesprächen meldeten aber keine Eltern ihre Kinder vom Hort ab.

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