Anwohner nicht begeistert:Fritz Walter statt Carl Diem-Straße

Neufahrn distanziert sich von Nazi-Sportfunktionär

Aus der Carl-Diem-Straße wird schon am 1. Juli eine Fritz-Walter-Straße. Der Gemeinderat hat am Montag mit großer Mehrheit beschlossen, die Straße im Neufahrner Westen nach der Fußball-Legende Walter zu benennen und sich damit endgültig vom Nazi-Sportfunktionär Diem zu distanzieren. Die CSU hatte alternativ noch die Tennisspielerin Cilly Aussem - 1931 die erste deutsche Wimbledon-Siegerin - ins Gespräch gebracht. Der Vorschlag stieß allerdings auf wenig Resonanz. Für keinen der beiden genannten Namen wollte Freddy Oberlader (Freie Wähler) stimmen. Er wollte damit grundsätzlich gegen die Umbenennung protestieren, die auch in der Bevölkerung viele für unnötig halten.

Anwohner reagierten nicht zuletzt deshalb verärgert, weil sie fürchteten, dass die nötigen Änderungen ihrer Unterlagen einen hohen - auch finanziellen - Aufwand bedeuten könnten. Die Rathausverwaltung hat aber in der Sitzung am Montag bekräftigt, dass die Gemeinde gebührenfrei Personalausweise umschreiben und Meldebescheinigungen ausstellen wird. Auch die Umschreibung des Grundbuchs beim Grundbuchamt sowie die Änderungen der Fahrzeugpapiere und die Bearbeitung "ausländerrechtlicher Angelegenheiten" beim Landratsamt kosten die Betroffenen nichts. Gleiches gilt für die Hausnummernschilder, wobei sich an den Hausnummern selbst nichts ändert.

Aufkommen müssen die Anwohner gegebenenfalls aber für private Änderungen wie etwa bei Banken und Versicherungen. "Ansonsten werden sie wohl gebührenfrei aus der Geschichte rauskommen", versicherte Michaele Wiencke-Bimesmeier vom Hauptamt. Im Juli wird es einen "Service-Samstagvormittag" im Rathaus geben, bei dem sich offene Fragen klären lassen.

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