St. Georg:Das Kleeblatt glänzt wieder

St. Georg: Sie strahlt im Sonnenschein: Die Sanierung der Kirche in Pretzen hat insgesamt 535000 Euro gekosten.

Sie strahlt im Sonnenschein: Die Sanierung der Kirche in Pretzen hat insgesamt 535000 Euro gekosten.

(Foto: Renate Schmidt)

Einst notgesichert und einsturzgefährdet, jetzt wieder eine barockes Kleinod: Nach sechsjähriger Sanierung wird die Pretzener Kirche St. Georg wiedereröffnet.

Von Denis Giessler, Erding

Die 300 Jahre alte Filialkirche St. Georg in Pretzen mit ihrem runden Zwiebeltürmchen erstrahlt in neuem Glanz. Eine prächtige Außenfassade und frisch geschliffenes Holz im Inneren machen Lust auf eine Erkundung. Keine Spur mehr von den gewaltigen Schäden. Noch vor wenigen Jahren galt die Kirche wegen ihres alten Dachstuhls als stark einsturzgefährdet. Nach mehr als sechs Jahren sind die Sanierungsarbeiten nun abgeschlossen, die Filialkirche der Pfarrei Altenerding wird an diesem Sonntag, 26. April, wiedereröffnet.

Die Schäden waren erheblich: Das Fundament war brüchig geworden, und die Außenwände bewegten sich auf einem weichen Untergrund auseinander. So lag der Dachstuhl nicht mehr vollständig auf den Mauern auf. Die Kirche musste geschlossen werden. "2009 starteten die Instandsetzungsarbeiten an der notgesicherten Kirche", sagt Jan Christoph Vogler, Pfarrer in Altenerding. "Die Bauarbeiten fanden in mehreren Phasen statt." Wichtig sei vor allem gewesen, möglichst schnell das poröse Fundament zu erneuern, um die Stabilität des Gebäudes zu gewährleisten. Bei der Bodengrundierung gab es dem Altenerdinger Pfarrer zufolge Probleme: "Während der Arbeiten am Betonsockel geriet versehentlich Beton in die Pretzener Kanalisation. Die Aufräumarbeiten nahmen zusätzliche Zeit und Gelder in Anspruch." Phase zwei der Bauarbeiten begann 2010 und sollte die statischen Probleme der Filialkirche beheben. Die Sanierung der Mauern und des Dachstuhls seien wichtig gewesen, um die Statik des Gebäudes wiederherzustellen. Aufgrund der speziellen Dachkonstruktion und der kreisförmig verlegten Deckenbalken sei dies aber keine einfach Aufgabe gewesen, so Vogler.

St. Georg: Zuletzt wurde das Innere der Kirche saniert, fast vier Jahre hat das gedauert. Während der ganzen Zeit hat ein Gerüst den Dachstuhl gestützt.

Zuletzt wurde das Innere der Kirche saniert, fast vier Jahre hat das gedauert. Während der ganzen Zeit hat ein Gerüst den Dachstuhl gestützt.

(Foto: Renate Schmidt)

Erbaut wurde die Pfarrkirche St. Georg mit Dachreiter und Zwiebelhaube vom Erdinger Stadtmaurermeister Anton Kogler im Jahr 1710. Kogler errichtete im 18. Jahrhundert zahlreiche barocke Bauten im Erdinger Landkreis. Die Filialkirche ersetzte eine gotische Kirche, die wegen Baufälligkeit 1710 abgerissen wurde. "Die Pretzener Bewohner verlangten nach einer Kirche, weswegen Kogler schnell ein neues Gebäude errichten musste", sagt Vogler. Aufgrund des Zeitdrucks habe der Erdinger Stadtmaurermeister keine eigenen Pläne für den Neubau verwendet, sondern bereits vorhandene Aufzeichnungen der Heilig-Kreuz-Kirche in Forstinning. Die Pretzener Pfarrkirche St. Georg in der Singldinger Straße besitzt deswegen einen kleeblattförmigen Grundriss mit zwei Querarmen und gilt als Kleinod im Erdinger Land. Sie unterscheidet sich von allen anderen Hallenkirchen im Landkreis. Der Heilige Georg als Namenspatron verkörpert das Ideal für Ritterlichkeit.

In einem letzten Sanierungsschritt wurde von 2011 bis heute das Innere der Kirche restauriert. Den Putz an der neu eingezogenen Zwischenwand zwischen Kirchenraum und Dachstuhl zu befestigen, war Vogler zufolge schwierig: "Die Handwerker mussten an der Trennwand eine spezielle Watte anbringen, damit der Mörtel halten konnte." Während der ganzen Zeit habe ein Gerüst den Dachstuhl gestützt, damit er nicht einstürze, sagt der Pfarrer. Seit letztem Jahr seien dann das Gestühl und die Figuren erneuert, Risse verpresst und Altar sowie Außenmauer denkmalgerecht saniert worden. Finanziert wurde die Sanierung vom Erzbischöflichen Ordinariat München, das 364 000 Euro beisteuerte. Weitere Unterstützer waren die Pfarrei Mariä Verkündung Altenerding (93 500 Euro), die bayerische Landesstiftung (50 000 Euro), der Landkreis Erding (17 000 Euro) sowie die Stadt Erding (10 000 Euro). Die Gesamtsumme für die Sanierung belief sich auf 535 000 Euro.

Weihbischof Bernhard Haßlberger hält den Gottesdienst, Beginn ist 10 Uhr. Im Anschluss findet eine von der Stadtkapelle Erding begleitete Prozession in die Maschinenhalle der Firma Fehlberger statt, die für die Eucharistiefeier speziell umgestaltet wurde. Für Essen und Trinken ist gesorgt.

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