Am Erdinger Fliegerhorst:Warteraum Asyl steht vor der Schließung

Innenministerium denkt über Auflösung des Camps nach

Der Warteraum Asyl am Erdinger Fliegerhorst ist - so die offizielle Sprachregelung - "reaktivierbar stillgelegt". Ob er jemals wieder in Betrieb gehen wird, wird immer unwahrscheinlicher. Im Bundesinnenministerium werde bereits über die Auflösung des Flüchtlingscamps nachgedacht, sagte der Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz (CSU). Innenstaatssekretärin Emily Haber habe ihm persönlich gesagt, wenn in den kommenden Monaten die Zahl der neu in Bayern ankommenden Flüchtlinge nicht wieder massiv ansteige - womit niemand rechne -, gebe es kaum noch Argumente, dass man den Warteraum Asyl in Erding noch brauche. Für eine Auflösung in einigen Monaten spricht auch, dass der ebenso große Warteraum Feldkirchen bei Straubing, wenn auch in reduziertem Umfang, weiterhin in Betrieb bleibt. Außerdem ist in Bamberg ein Ankunftszentrum für Flüchtlinge eingerichtet worden. Ein zweites solches Zentrum in Erding erscheint kaum notwendig. Letztlich spielt nach Lenz' Einschätzung auch die geplante Konversion des gesamten Fliegerhorstgeländes ein Rolle.

Nach der Eröffnung des Camp im Oktober 2015 wurden bis Ende Februar etwa 100 000 Flüchtlinge zur Erstregistrierung und Weiterverteilung nach Erding gebracht. Die Flüchtlinge blieben meist nur eine Nacht in dem Camp, wo 2500 Schlafplätzen in Flugzeugunterständen, Volksfestzelten und Leichtbauhallen aufgebaut worden sind. Seitdem die Balkanroute dicht ist, kommen keine Flüchtlinge mehr an. Bislang waren stets etwa 180 Bundeswehrsoldaten für die Erstregistrierung von Flüchtlingen nach Erding abkommandiert. Von kommenden Mittwoch an werden nur noch fünf Mann im Camp Dienst schieben.

© SZ vom 07.05.2016 / flo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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