Aktion Erbse:Nachfolger gesucht

Aktion Erbse: Heiß begehrte Spezialität aus der Küche der Bundeswehr: Am Samstagvormittag gibt es wieder Erbsensuppe am Grünen Markt in Erding.

Heiß begehrte Spezialität aus der Küche der Bundeswehr: Am Samstagvormittag gibt es wieder Erbsensuppe am Grünen Markt in Erding.

(Foto: Renate Schmidt)

Wie die Spendenaktion nach dem Abzug der Soldaten vom Fliegerhorst Erding weitergeführt wird, bleibt ungewiss. Es gibt aber bereits Interessenten, die sich engagieren wollen

Von Isabel Käsbauer, Erding

Die Zukunft der Spendenaktion "Soldaten helfen" des Fliegerhorstes Erding, bekannt auch unter dem Namen "Aktion Erbse", bleibt vorläufig ungewiss: Anfang 2018 wird der Stab den Fliegerhorst verlassen - und mit ihm ein Großteil derjenigen, die für die Spendenaktion verantwortlich sind. Markenkern der "Aktion Erbse" ist der Erbseneintopf, den die Bürger an den Samstagvormittagen im Advent auf dem Grünen Markt in Erding kaufen können. Wie die Aktion ohne die Bundeswehr fortgeführt werden könnte, darüber laufen bereits Gespräche, das bestätigt der Stadtpressesprecher Christian Wanninger. "Verschiedene Organisationen haben sich bereit erklärt, das zu übernehmen." OB Max Gotz (CSU) will Wanninger zufolge die Entscheidungsfindung moderieren.

Die Aktion Erbse ist aus dem vorweihnachtlichen Erding eigentlich nicht wegzudenken. Und die Spenden, mit denen Bedürftige in Stadt und Landkreis unterstützt werden, sind eigentlich ebenso unverzichtbar. Mehr als 55 000 Euro waren im vergangenen Jahr zusammen gekommen. In den Spendentopf fließen die Einnahmen aus dem Verkauf des Erbseneintopfs wie auch die Ergebnisse von Straßensammlungen, die auf Freiwilligkeit beruhenden Einnahmen beim Wohltätigkeitskonzert - in diesem Jahr am Donnerstag, 8. Dezember, 19 Uhr, in der Stadtpfarrkirche St. Johannes - und weitere Spenden von Firmen und Privatpersonen.

Der Verein "Aktion Erbse - Initiative zur Unterstützung sozial tätiger Vereine in der Stadt", der im Jahr 2014 von Oberleutnant Thorsten Granzer und anderen Angehörigen der Luftwaffe gegründet wurde, kann die Aktion nicht fortführen. Die Mitglieder sind alle bei der Luftwaffe und verlassen Erding in den kommenden Jahren. Mitorganisator Oberleutnant Thorsten Granzer sieht aber auch noch weitere Probleme, zum Beispiel Fragen der Kapazität. Denn eine Großraumküche, wie sie auf dem Bundeswehrgelände steht, wo der Eintopf zubereitet wird, sei kaum vorhanden. Das ganze Konzept müsse eventuell geändert werden, meint Granzer. Möglicherweise müsse die Aktion verkleinert werden, falls kein Ersatz für die Küche gefunden werde. Das müssten aber die nachfolgenden Organisatoren klären. Auch Oberstabsfeldwebel Hartmut Kastl hat Bedenken: "Viele kennen die Spendensammler nur in Uniform. Hoffentlich hat niemand Zweifel an der Seriosität, wenn Leute in ziviler Kleider sammeln." Die Aktion Erbse sei eine Einrichtung, die viele nur im Zusammenhang mit der Bundeswehr kennten.

Dennoch: "Wir sind froh, wenn jemand die Aktion weitermacht. Schließlich ist es wirklich eine gute Sache", sagt Granzer. Das Geld käme Hilfsbedürftigen zu Gute, zum Beispiel der Behinderteneinrichtung Fendsbacher Hof, wo die diesjährige Aktion Erbse ihren Auftakt genommen hat. Granzer sagt, er und sein Team seien bedrückt, dass sie die Organisation abgeben müssten. Alle hingen an der Erbse, sehr viele Soldaten meldeten sich jedes Jahr für die Aktion: "Wir haben das so lange gemacht und hatten so viel Freude daran", sagt auch Oberstabsfeldwebel Hartmut Kastl, der als verkleideter Nikolaus die Aktion unterstützt. Ganz abgeben wollen sie die Aktion deswegen auch noch nicht. Geplant sei für das nächste Jahr ein gemeinsamer Übergang. Danach kann und will Granzer privat helfen: "Wenn jemand noch eine helfende Hand bräuchte, wäre ich zur Stelle." Er wohne weiterhin in Erding, das gelte aber nicht für jeden der bisherigen Helfer.

Viele hätten sich an der Aktion vor allem im Namen der Bundeswehr beteiligt, um zu zeigen, dass sich die Soldaten engagieren. Wie auch an diesem Samstag, wenn die Soldaten von 10.30 Uhr an wieder ihren Erbseneintopf verkaufen. Dieses Mal ist auch die Stadtkapelle dabei.

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