49. Ausgabe:"Sie klingt halt auch toll"

Der Erdinger Pfarrcaecilienverein veranstaltet die 49. Internationale Orgelwoche

Von Mathias Weber

Mit einem müssen Organisten leben: Dass man sie eigentlich nie zu Gesicht bekommt. Sie verstecken sich praktisch vor dem Publikum, auf der Empore, vor sich nur ihre Orgel. Unten im Schiff der Kirche lenkt das Publikum nichts von der Musik ab, der Blick geht ins Leere. Ein Konzert ohne Künstler - komisch eigentlich.

Den Organisten, die zu Gast sein werden bei der diesjährigen Internationalen Orgelwoche, die in der zweiten Oktoberwoche beginnt, wird das herzlich egal sein. Sie sind es gewöhnt, ohne Blick auf ihr Publikum zu spielen. Sie werden ihren Auftritt bestimmt genießen: Arthur Görges sagt, viele Organisten würden sich freuen, auf so einer qualitativ hochwertigen Orgel der Firma Rieger spielen zu dürfen, wie sie in der Pfarrkirche St. Johannes in Erding steht. "Sie klingt halt auch toll", sagt der Vorsitzende des Pfarrcaecilienvereins, der die Orgelwoche organisiert - und das schon im 49. Jahr.

Auch heuer werden wieder lieb gewonnene Traditionen gewahrt. Zum einen wird einigen der vielen Chöre, die unter dem Dach des Pfarrcaecilienvereins musizieren, ein Forum geboten. Das Eröffnungskonzert am Samstag, 10. Oktober, wird vom Chor der Stadtpfarrkirche gestaltet, zusammen mit einem großen Orchester. Beim Abschlusskonzert am Sonntag, 18. Oktober, wird der Chor Madrigalisti Ardingenses auftreten, der Kammerchor des Vereins.

In den Tagen dazwischen werden sich wie in jedem Jahr auch internationale Künstler an das Pult der Orgel setzten. Dem künstlerischen Leiter des Vereins, Georg Rothenaicher, ist es wieder gelungen, bekannte Namen der Szene nach Erding zu locken. Leo van Doeselaar aus Amsterdam zum Beispiel, Professor für künstlerisches Orgelspiel an der Universität der Künste in Berlin; er wird am Donnerstag, 15. Oktober, Werke des norddeutschen Orgelbarock spielen. Oder Bernadette Duforcet-Hakim aus Paris, die sich mit französischen Orgelwerken für Samstag, den 17. Oktober angekündigt hat. Neben ihrer regen Konzerttätigkeit lehrt sie an der Sorbonne in Paris und war bis 2008 Titularorganistin in Notre Dame.

49. Ausgabe: Große Kulisse für die Orgelwoche: Die Pfarrkirche St. Johannes, hier mit einer Choraufführung des Pfarrcaecilienvereins.

Große Kulisse für die Orgelwoche: Die Pfarrkirche St. Johannes, hier mit einer Choraufführung des Pfarrcaecilienvereins.

(Foto: Peter Bauersachs)

Vorstand Görges freut sich aber auch auf ein besonderes Konzert. Am Sonntag, 11. Oktober, wird in der Stadtpfarrkirche Harald Feller erwartet. Er wird die bestens bekannte Suite aus dem Film Star Wars spielen. Mit einem solchen Konzert, gibt Görges zu, schielt man natürlich auch auf die breite Masse - und die Jugend. Denn so sehr Musikkenner und Orgelliebhaber die Orgelwoche auch schätzen, ein wenig mehr Publikum könnte die traditionsreiche Veranstaltung schon vertragen. "Das Eröffnungskonzert ist noch immer gut besucht", sagt Görges, die Konzerte während der Woche leider nicht so sehr. Gut 250 Besucher passen in die Pfarrkirche, mehr als 60 Zuhörer finden sich bei den reinen Orgelkonzerten allerdings kaum ein; über 100 Besuch würde sich Görges schon freuen, "das wäre ein Fortschritt."

Auch finanziell: Denn rein durch die Kartenverkäufe trägt sich die Orgelwoche nicht. Das Orchester "kostet richtig Geld", sagt Görges, dazu kommen noch die Gagen für die Künstler, die Gema will bezahlt werden, für die Auftritte ausländischer Organisten werden Steuern fällig, Werbung wird gemacht, und am Ende soll dann noch Geld für Blumenschmuck in der Kirche übrig bleiben. Ohne Sponsorengeld durch Unternehmen, die Stadt und den Landkreis wäre die Orgelwoche nicht zu machen.

49. Ausgabe: Georg Rothenaicher hat es wieder geschafft, viele bekannte Künstler in die Stadt zu locken.

Georg Rothenaicher hat es wieder geschafft, viele bekannte Künstler in die Stadt zu locken.

(Foto: Peter Bauersachs)

Trotzdem wird sich der Verein die Arbeit auch im kommenden Jahr wieder antun und eine Orgelwoche veranstalten. Was dann im Jubiläumsjahr auf die Gäste zukommt, das will Vorstand Görges noch nicht verraten. Nur so viel: "Etwas besonderes wird es sein."

Die Internationale Orgelwoche beginnt mit dem Eröffnungskonzert am Samstag, 10. Oktober; Karten kosten zwischen 23 und 17 Euro. Die folgenden Konzerte kosten zwischen sieben und 12 Euro, auch ein übertragbares Kombiticket für 39 Euro wird angeboten. Einen Überblick über das Programm gibt es unter www.pfarrcaecilienverein.de. Die Konzerte beginnen jeweils um 20 Uhr, Karten gibt es im Pfarrbüro unter 08122/93557.

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