Entwurf:Zwischen Minarett und Maibaum

Kunst am Bau: Freiham bekommt einen 21 Meter hohen Turm

Ziel von Kunst ist es, Aufmerksamkeit zu erregen. Kunstwerke dienen als Blickfang und können dabei mal provokant-skurril, mal harmonisierend wirken. Oder, wie beim "Freiham Folly", beides zugleich. Ein 21 Meter hoher Turm soll künftig als markante Orientierungsmarke das Grünband zwischen Neuaubing und Freiham zieren. Der Entwurf, den die städtische Kunstkommission Quivid einstimmig aus sieben Wettbewerbsarbeiten für den Park ausgewählt hat, stammt vom Künstlerduo Heike Mutter und Ulrich Genth: eine filigrane Silhouette mit einer Beleuchtung an der Turmspitze, die auch nachts einen Akzent setzt. Als "Folly" - es steht im Englischen für Verrücktheit - wurde im 18. Jahrhundert ein extravaganter Landschaftszierbau bezeichnet, der zu einer emotionalen und fast märchenhaften Atmosphäre des Parks beitragen sollte.

Der "Freiham Folly" besteht aus vorpatinierten Kupferblechen in unterschiedlichen Farbtönen und weckt damit sowohl Assoziationen an ein orientalisches Minarett als auch an einen Maibaum. Gleichzeitig kulminiert der Schaft in einem gewölbten Balkon, der an das Zwiebeldach bayerischer Kirchtürme erinnert. "Die intelligente Verschmelzung unterschiedlicher, identitätsstiftender Formen eröffnet Denkräume", lobte die Jury den Entwurf in ihrer Stellungnahme. Das Kunstwerk bilde "eine zeitgemäße Analogie zur kulturellen Vielfalt der Anwohnerschaft - in einem Stadtbezirk, in dem Diversität und Inklusion gelebt werden". Aubings Stadtviertelpolitiker stehen einstimmig hinter der Empfehlung der Kommission; voraussichtlich Mitte September muss nun noch der Bauausschuss des Stadtrats über das Kunst-am-Bau-Projekt entscheiden. Geplanter Baubeginn ist im Frühjahr 2018.

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