Entwarnung:Giesecke & Devrient bleibt in München

Umzugspläne der Firmenzentrale sind vom Tisch, nur die Gelddruckerei macht dicht

Von Caspar Busse

Die Aufregung war groß vor einem Jahr, kurz vor Weihnachten. Die Münchner Traditionsfirma Giesecke & Devrient (G & D) gab damals nicht nur Verluste bekannt, sondern auch einen umfangreichen Abbau von Arbeitsplätzen. Walter Schlebusch, Vorsitzender der Geschäftsführung, stellte auch den Standort der Hauptverwaltung an Prinzregentenstraße und Vogelweideplatz im Münchner Osten infrage. Ein Umzug werde intensiv geprüft, hieß es damals, denn der bisherige Standort sei "in dieser Form nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben".

Nun, knapp ein Jahr später, gibt es Entwarnung: G & D behält seine Zentrale. Nach Prüfung aller Optionen sei ein Umzug vom Tisch, sagte Schlebusch der Süddeutschen Zeitung. "Der Standort Prinzregentenstraße bleibt bestehen. Wir werden ihn nach den Auswirkungen des Kostensenkungsprogramms P 100 weiter optimieren." Der notwendige Umbau sei eine Chance, "mit modernen Bürokonzepten schrittweise unsere Arbeitswelten zu modernisieren". Alle anderen Möglichkeiten hatte G & D durchgespielt und letztlich verworfen. Nun wird laut Schlebusch ein Konzept für den alten und neuen Standort erarbeitet, das demnächst vorliegen soll.

Dass G & D bleibt, kommt durchaus überraschend. Denn in München schließt die Firma derzeit ihre Banknotendruckerei, die in der Mitte des Gebäudekomplexes liegt und bislang eine Art Hochsicherheitstrakt ist. Tief unter der Erde befindet sich beispielsweise ein überdimensionaler Tresor, in dem die frisch gedruckten Banknoten bislang lagerten. Nun wird also umgebaut. Ohnehin ist die Gegend am Anfang der Autobahn A 94 derzeit eine riesige Baustelle. Mehrere Bürokomplexe gegenüber der G & D-Zentrale werden abgerissen, dort sollen unter anderem vier Hochhäuser entstehen, die Gegend wird städtebaulich aufgewertet. G & D sitzt seit 1959 hier. Wäre die Firma umgezogen, wäre dies ein tiefer Einschnitt gewesen. Die Immobilien der Zentrale an der Prinzregentenstraße gehören der Firma, ein Verkauf wäre möglicherweise lukrativ gewesen.

Auch bei der Sanierung der Firma gibt es Fortschritte. Insgesamt 680 Arbeitsplätze wurden gestrichen, mit fast allen betroffenen Mitarbeitern seien Lösungen gefunden worden, sagte Schlebusch. "Betriebsbedingte Kündigungen gab es nur in absoluten Einzelfällen und können an einer Hand abgezählt werden." Künftig wird G & D in München noch etwa 1700 Mitarbeiter haben, die meisten weiter an der Prinzregentenstraße.

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