Englschalking:Alles schön bunt hier

Englschalking: Da kommt Freude auf: Schüler und Schülerinnen beim Graffiti-Workshop.

Da kommt Freude auf: Schüler und Schülerinnen beim Graffiti-Workshop.

(Foto: Robert Haas)

Ein Graffiti-Projekt am S-Bahnhof Englschalking löst Begeisterung aus

Von Ulrike Steinbacher, Englschalking

"Fügung", sagt Petra Cockrell auf die Frage, warum sie auf einem Abrissgelände am S-Bahnhof Englschalking ein Graffiti-Projekt für Kinder und Jugendliche organisiert hat. Alles begann, als sie im April einen Text im Süddeutsche Zeitung Magazin las, in dem ein Vater von der Sprüh-Leidenschaft seines Sohnes erzählte und bedauerte, dass es in München kaum legale Möglichkeiten für Sprayer gibt. Das Interesse verdichtete sich zu einer Idee, als sie mit der Kunstlehrerin ihres Sohnes über Graffiti-Projekte sinnierte und die Frau "gleich Feuer und Flamme" war. Und ein konkreter Plan wurde daraus, als Petra Cockrell auf einem Flug nach Berlin zufällig neben dem Investor von der H-Group saß, der an der Barlowstraße 8 einen neuen Wohnkomplex bauen wird. Vorerst stehen dort noch Gewerbebauten aus der Nachkriegszeit rund um einen Garagenhof. Und weil der Seniorchef des Unternehmens nicht nur kunstaffin ist, sondern auch ein Herz für Graffiti hat, stimmte er zu, dass das Gelände bis zum Abriss für die Kunst genutzt werden kann.

So kommt es, dass an der Barlowstraße bis Ende des Monats eine Kunstaktion in zwei Teilen läuft: Seit dem vergangenen Wochenende können Kinder und Jugendliche dort Street Art sprühen, am Samstag und Sonntag, 24. und 25. Oktober, in offenen Workshops mit Graffitikünstler Manuel Perlitschke alias Yoman111. Die Werktage sind Schulklassen aus den umliegenden Grundschulen und Gymnasien vorbehalten, jede Klasse darf eine der Garagen besprühen. Da manche Schulen Probleme mit dem Materialgeld voraussahen, verzichteten die Organisatoren sogar auf eine Pflichtgebühr. Finanziert wird das Projekt aus freiwilligen Beiträgen der Schulen und einem Zuschuss des Bezirksausschusses Bogenhausen in Höhe von 10 500 Euro.

Zu besichtigen sind die Werke aus der Sprühdose gemeinsam mit den Arbeiten von zehn Bogenhauser Künstlern, die im zweiten Teil des Kunstprojektes "Barlow 8" von Donnerstag, 29., bis Samstag, 31. Oktober, gemeinsam ausstellen (Vernissage am Donnerstag um 16 Uhr, Ausstellung am Donnerstag und Freitag von 16 bis 20 Uhr, am Samstag von 14 bis 18 Uhr). Vergangenes Jahr hatten Künstler aus dem Viertel unter dem Motto "Kunst im Abriss" in einem anderen Altbau, dem HDI-Block an der Englschalkinger Straße, ihre Arbeiten gezeigt. Dieses Jahr sind unter dem Titel "Kunst im Aufbruch" Skulpturen, Fotos, Möbel, Holzdrucke und großformatige Bilder zu sehen. Es stellen aus: Evi Schneider, Maria Vinuesa, Elke Reis, Rose-Marie Altrogge, Bea Stroppa, Michael Holzinger, Miebet de Brauw-Klotzsche, Polly Werner, Beate Stölzel, Robert Wesch und Christian Keller.

Infos: www.nordostkultur-muenchen.de

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