Energieversorgung:Gewinn der Stadtwerke München sinkt

Energieversorgung: Der Windpark Dan Tysk entsteht westlich der Insel Sylt. Die 80 Windturbinen liefern eine Gesamtleistung von 288 Megawatt. Der Stadtwerke-Anteil am Projekt imt Vattenfall entspricht dem Jahresbedarf von 250 000 Münchner Haushalten.

Der Windpark Dan Tysk entsteht westlich der Insel Sylt. Die 80 Windturbinen liefern eine Gesamtleistung von 288 Megawatt. Der Stadtwerke-Anteil am Projekt imt Vattenfall entspricht dem Jahresbedarf von 250 000 Münchner Haushalten.

(Foto: SWM)
  • Für die Stadtwerke München ist das Jahr 2014 nicht optimal verlaufen - auch weil es ein warmes Jahr war. Von 204 Millionen ist das Konzernergebnis nach Steuern auf nurmehr 80 Millionen Euro gefallen, der Schuldenstand von zuletzt zwei Milliarden Euro soll leicht gestiegen sein.
  • Verglichen etwa mit den massiven Gewinneinbrüchen bei den Marktführern Eon, RWE und EnBW, scheint die SWM noch mit einem blauen Auge davongekommen zu sein.

Von Katja Riedel

Ein großer Kleiner - oder ein kleiner Großer? Wenn Stadtwerke-Chef Florian Bieberbach die Größe seines Energieunternehmens im Vergleich zu anderen einschätzen soll, dann ist das keine ganz einfache Aufgabe. Es kommt ganz darauf an, wohin er blickt: 1,35 Milliarden Euro haben die SWM 2014 investiert, fast ausschließlich in den Ausbau erneuerbarer Energien. Meist stehen sie dabei an der Seite viel größerer Namen, die aber nicht deutlich mehr Geld in die Hand nehmen, um gemeinsame Windparks zu bauen: Vattenfall, Eon oder RWE.

All jene, die sich schwerer getan haben, aus dem alten in das neue Energiezeitalter zu finden als die früher unbekannten Münchner. Die haben sich inzwischen auch international einen Namen gemacht. Und so scheinen die SWM plötzlich sogar besser dazustehen als die großen Player - auch, wenn es um das Konzernergebnis geht: Denn da sind die Stadtwerke, verglichen etwa mit den massiven Gewinneinbrüchen bei den Marktführern Eon, RWE und EnBW, noch mit einem blauen Auge davongekommen.

Während die drei größten deutschen Energieversorger wegen massiv gesunkener Preise am Energiemarkt enorme Gewinneinbrüche zu verzeichnen hatten, klingt das bei den SWM weniger dramatisch: Man schließe 2014 "deutlich schwächer, aber weiterhin positiv" ab, hieß es aus der Zentrale. Den Jahresabschluss für 2014 müssen noch der Aufsichtsrat und der Gesellschafter, also die Stadt München, absegnen, erst am 28. April wird die Bilanz dann veröffentlicht: Doch schon die ausgewählten Kennzahlen, welche die SWM am Mittwoch vorab veröffentlichten, sind vielsagend.

Warum der Umsatz gesunken ist

Von 204 Millionen ist das Konzernergebnis nach Steuern auf nurmehr 80 Millionen Euro gefallen, der Schuldenstand von zuletzt zwei Milliarden Euro soll leicht gestiegen sein. Der Umsatz ist von 6,3 auf 6,1 Milliarden Euro gesunken, auch weil 2014 ein warmes Jahr war. Die niedrigen Zinsen und Einbußen durch gesetzliche Änderungen auf dem Energiemarkt konnten die SWM jedoch zumindest teilweise ausgleichen: Erstmals nehmen sie aus ihren Erneuerbare-Energien-Projekten "hohe zweistellige Millionen-Beiträge" ein.

Ganz unproblematisch ist diese Querfinanzierung jedoch nicht: Diese Einnahmen sollen eigentlich nicht Defizite ausgleichen - sie sind dringend notwendig, um zu investieren. Denn während die SWM die erste Phase ihrer Ausbauoffensive sehr stark mithilfe von Schulden finanziert haben, sollen nun die bereits installierten Wind-, Wasser- und Solaranlagen eigentlich das Kapital für weitere Projekte liefern.

SWM bittet Stadt um Entlastung

Geschäftsführer Bieberbach hatte darum bereits vor einigen Wochen auf eine Durststrecke bis mindestens 2018 hingewiesen und die Stadt um Entlastung gebeten. 100 Millionen Euro müssen die SWM auch in diesem Jahr wie vertraglich vereinbart an ihre Gesellschafterin abführen. Geld, das wehtut.

Viel Geld, das in neue Projekte fließen kann, bleibt da nicht mehr übrig. Ein Sparprogramm für die Mitarbeiter hatte Bieberbach darum bereits vor einigen Wochen angekündigt - und damit für schlechte Stimmung unter den Beschäftigten gesorgt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: