Empfang im Rathaus:Der Kunst-Schmid

Empfang im Rathaus: Bürgermeister Josef Schmid und seine Frau Nathalie lassen sich von Jon Groom (zweiter von rechts) und Moje Assefjah (links) ihre Kunst erklären.

Bürgermeister Josef Schmid und seine Frau Nathalie lassen sich von Jon Groom (zweiter von rechts) und Moje Assefjah (links) ihre Kunst erklären.

(Foto: Robert Haas)

Beim CSU-Kulturbürgermeister wird das Amtszimmer zur Galerie

Von Franz Kotteder

Doch, das Leben als Zweiter Bürgermeister der Stadt München hat auch angenehme Seiten. Josef Schmid (CSU) zum Beispiel freut sich über das Privileg, sein Büro mit Kunstwerken aus der Sammlung des Lenbachhauses schmücken zu dürfen. Das versüßt nicht nur den Arbeitsalltag, sondern ist auch eine gute Gelegenheit, seinen zahlreichen Besuchern Münchner Künstler und ihre Werke nahezubringen.

Gelegentlich sind aber auch die Künstler selbst Besucher. Dann lädt Schmid, in dessen Zuständigkeit ja auch die Kultur fällt, nach Dienstschluss zum Gespräch in sein Amtszimmer ein. Am Dienstag waren die Künstler Jon Groom und Mojé Assefjah gekommen, um sich anzusehen, wie sich ihre Werke als "Amtsraumschmuck", wie das in der Bürokratensprache heißt, so machen. Und stellten dabei überrascht fest, dass sie beide ziemlich zur selben Zeit nach München gekommen waren, um hier zu bleiben. Um 1986 herum ist das gewesen. Der walisische Maler Jon Groom hatte damals ein Stipendium für die Villa Waldberta in Feldafing, das Münchner Stipendiatenhaus am Starnberger See, und blieb dann gleich ganz in München. Er und Schmid kennen sich schon länger, sie haben sich auf einer Vernissage kennen und schätzen gelernt. "Als ich dann gefragt wurde, welche Werke ich in meinem Bürgermeisterbüro haben wolle", sagt Schmid, "habe ich natürlich gefragt, ob das Lenbachhaus etwas von Groom hat."

Die in Teheran geborene Mojé Assefjah kam ebenfalls 1986 nach München, ihr Vater, ein Kunstprofessor, war mit der gesamten Familie aus politischen Gründen emigriert. Sie besuchte das Gisela-Gymnasium, studierte erst Sprachen - Spanisch und Japanisch - und später dann an der Akademie der Bildenden Künste. Dem Kollegen Groom gefällt an ihrer Arbeit, wie sie mit Abstraktion umgeht und zugleich realistische Bezüge beibehält. Weitergehende Interpretationen lehnt er freilich ab: "Der große Barnett Newman sagte mal, Vögel wüssten schließlich auch nichts über Ornithologie, deshalb solle man Künstler nicht über Kunst befragen." Er sei manchmal erstaunt, was Kritiker so alles in seinen Werken sähen. Ein Punkt, in dem er sich mit dem Politiker Josef Schmid trifft: "Ich bin auch oft überrascht, was nach einer Veranstaltung am nächsten Tag so in den Zeitungen steht."

Ein Jahr lang hängen die Werke Grooms und Assefjahs nun im Amtszimmer des Bürgermeisters, danach kommen andere Künstler zum Zug.

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