Kommentar:Geld fällt nicht vom Himmel

Teure Parkgebühren, Mängel bei Mieterkonzept und Branchenmix, dazu die Lage im Schatten des Olympia-Einkaufszentrums - die Fehler im Moosacher Mona sind hausgemacht, wenigstens zum Teil

Von Thomas Kronewiter

Bei allem "Mia san mia" und "Weltstadt mit Herz", Flaucher-Feeling und Bussi-Bussi-Gesellschaft: Wer in München investiert, erwartet vor allem ordentlich Rendite. Früher einmal schossen deshalb Bürokomplexe wie die Pilze aus dem Boden. Als der Büromarkt zwischendurch stagnierte, warfen sich Projektentwickler und Immobilien-Firmen auf den Wohnungsbau, neuerdings sind Studenten-Appartements der Renner - und seit einiger Zeit auch Einkaufszentren.

Dass das Mira am Nordrand des Harthofs, unmittelbar neben dem Hasenbergl, zu einem Erfolgsprojekt geworden ist, hat den Weg - gerade im Münchner Norden - zu weiteren Vorhaben geebnet. Dass die Riem-Arcaden am östlichen Stadtrand ordentlich ausgebaut werden sollen, ist ebenfalls kein Zufall. Dass das Moosacher Mona an der Pelkovenstraße nun so mühsam gestartet ist, zeigt andererseits die Tücken, welche dem Einstreichen satter Gewinne im Wege stehen.

Natürlich kann ein neuer Gastronom, so er nicht Szene und Zeitgeist exakt trifft, nicht unbedingt erwarten, vom ersten Tag an ein volles Haus zu haben. Natürlich muss ein Existenzgründer auch eine Durststrecke überstehen können. Doch ebenso natürlich werden allzu ungenierte Raffkes auch einmal scheitern mit aufgepfropften Rendite-Projekten. Teure Parkgebühren, wo nebenan beim großen Bruder das Parken viel billiger ist; ein Center-Management, das erst jetzt beim Mieterkonzept nachjustiert; ein offenkundig nicht funktionierender Branchenmix, dazu der übergroße Sortiments-Schatten des seit Jahrzehnten dominierenden Platzhirsches Olympia-Einkaufszentrum; neue Eigentümer, die bei den Vermietungen mit ihren Vorgängern noch bis ins kommende Jahr zusammenarbeiten müssen - die Fehler im Mona in Moosach sind hausgemacht, wenigstens zu großen Teilen.

Wer glaubt, erst nach einem Jahr eine Werbegemeinschaft gründen zu müssen, wer mit den eigenen Ladenbetreibern zumindest in Teilen im Clinch liegt, wer erst nach zwölf Monaten einen "Draht ins Viertel" zu entwickeln sucht, zeigt allzu deutlich sein Desinteresse am Umfeld. Aber das Geld fällt eben nicht vom Himmel - selbst wenn der Standort eigentlich stimmt.

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