Einbrecherbande sucht Freibäder heim:"So etwas habe ich noch nie erlebt"

Germeringer Freibad, Ungererbad, Maria Einsiedel: Überall haben Unbekannte jeweils einige tausend Euro Wechselgeld gestohlen, ein Bad musste deshalb sogar vorübergehend schließen. Nun sollen die Anlagen besser bewacht werden. Erste Ermittlungen legen nahe, dass die Fahnder es mit Profis zu tun haben.

Von Florian Fuchs

Nach den Einbrüchen in das Germeringer Freibad, ins Ungererbad und ins Naturbad Maria-Einsiedel, bei denen die Täter jeweils einige tausend Euro Wechselgeld gestohlen hatten, verschärfen Polizei und Stadtwerke (SWM) nun die Sicherheitsvorkehrungen. Die ersten Ermittlungen legen nahe, dass die Fahnder es mit einer spezialisierten Gruppe zu tun haben - in ganz Deutschland, vornehmlich im Süden, ist es in den vergangenen Wochen zu mindestens acht ähnlichen Taten gekommen. "So etwas", sagt SWM-Sprecherin Bettina Hess, "habe ich noch nie erlebt."

Am Sonntag mussten die Stadtwerke kurzfristig das Freibad Maria-Einsiedel schließen, nachdem Mitarbeiter morgens ein verwüstetes Kassenhäuschen vorgefunden hatten: Die Täter hatten nachts mit einem Trennschleifer zwei massive Tresore aufgeflext und waren dann getürmt. Ähnlich war es zuvor schon im Ungererbad, im Germeringer Freibad und in Anlagen in Baden-Württemberg, Niedersachsen oder Hessen gewesen.

Die Einbrecher machen sich zunutze, dass die Freibäder zwar ihre Tageseinnahmen abends von Geldtransportern abholen lassen, aber immer Münzen als Wechselgeld vorrätig halten müssen. Die Täter sind offenbar gut vorbereitet: Das Ungererbad und das Naturbad Maria-Einsiedel sind die beiden Münchner Bäder, die am wenigsten Wohnbebauung im Umkreis haben - das Risiko dort ist also am geringsten.

Während die Polizei nun die Spuren auswertet und sich mit den Kollegen aus anderen Bundesländern kurzschließt, räumten die Angestellten im Maria-Einsiedel am Montag bis 14 Uhr auf. Dann öffneten sie das Bad wieder. Am Sonntag hatten die Stadtwerke zwar sofort auf ihrer Internetseite sowie über Facebook und Twitter gewarnt, dass das Bad wegen eines Einbruchs geschlossen sei, dennoch standen zahlreiche Badegäste vor verschlossenen Türen.

Mitarbeiter der Stadtwerke leiteten sie zum nächstgelegenen Schyrenbad weiter. "Viele Gäste hatten Verständnis", sagt Hess, "einige haben aber nicht verstanden, warum wir deshalb gleich das ganze Bad sperren mussten." Dabei sind die Gründe einleuchtend: Am Sonntag waren keine Münzen für Wechselgeld aufzutreiben, außerdem können die Mitarbeiter die Einnahmen ohne Tresore nicht aufbewahren. Schließlich war auch die Spurensicherung der Polizei vor Ort.

"Uns waren die Hände gebunden", entschuldigt sich Hess. Die Stadtwerke haben nun Maßnahmen ergriffen, um die Kassenhäuschen der Bäder besser zu sichern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: