Will Rainer List (im Bild) Besuchern zeigen, woher Münchens Trinkwasser kommt, setzt er sich in ein E-Auto und fährt damit durch eine Landschaft, die fast unberührt ist. Das Reisacher Wasserschlösschen ist umgeben von Wald und Wiesen, auf denen seltene Pflanzen wie zum Beispiel Knabenkräuter wachsen.
Etwa 1800 Hektar Wald sind im Besitz der Münchner Stadtwerke, drumherum betreiben 165 Landwirte auf einer Fläche von 3900 Hektar ökologische Landwirtschaft. Weil der Nitratgehalt im Wasser anstieg, kamen die Wasserwerker 1992 auf die Idee, Bio-Landwirtschaft zu fördern. Dank Umstellhilfen schlossen die SWM schon im ersten Jahr mehr als 20 Verträge ab. Weil die Ökolandwirtschaft heute noch gefördert wird, ist Nitrat im Wasser, anders als in vielen Orten Deutschlands, in München kein Thema mehr. Das Münchner Wasser fließt durch die Leitungen, wie es sich als Grundwasser im Gebirge gebildet hat. Es wird nicht aufbereitet und nicht mit Zusatzstoffen versehen. "Wir haben es der Weitsichtigkeit unserer Vorfahren zu verdanken, dass wir so reines Wasser haben und nicht wie andere Städte Flusswasser reinigen lassen müssen", sagt List.
Der Preis für das Münchner Wasser liegt mit momentan 1,68 Euro pro Kubikmeter im bayerischen und deutschen Mittelfeld. Der einzige vermeintliche Nachteil des Wassers: Es ist sehr hart. Wasserkocher, Kaffeemaschinen müssen ständig entkalkt werden. Für den menschlichen Körper dagegen ist es eher von Vorteil, dass das Wasser bei seinem Weg über uraltes Gestein wichtige Mineralien wie Kalzium und Magnesium aufnimmt.