Ein Plus von 0,8 Prozent:Es wird wieder mehr geflogen

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(Foto: SZ-Grafik)

Steigende Zahlen am Airport beleben die Startbahn-Debatte

Von Marco Völklein, München

Die Deutsche Flugsicherung (DFS) hat im vergangenen Jahr am Münchner Airport etwas mehr als 377 000 An- und Abflüge abgewickelt. Damit stieg die Zahl der Flugbewegungen im Erdinger Moos gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozent. Das geht aus der DFS-Jahresstatistik hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 war die Zahl der Flugbewegungen noch um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Bereits zum Jahresbeginn 2015 hatte Flughafenchef Michael Kerkloh einen Zuwachs in Aussicht gestellt; damals prognostizierte er eine Größenordnung von "ein bis zwei Prozent". Für das Jahr 2016 stellt der Flughafen nun einen Anstieg von vier Prozent in Aussicht. Vor allem die Billigfluglinie Transavia, die derzeit im Erdinger Moos eine Niederlassung aufbaut, soll dieses zusätzliche Wachstum bringen.

Die Zahlen spielen im Ringen um die geplante dritte Start- und Landebahn eine entscheidende Rolle. Denn nach wie vor fühlen sich CSU wie SPD im Rathaus an den ablehnenden Bürgerentscheid von 2012 gebunden und blockieren mit ihrem Veto den Bau der vier Kilometer langen Piste. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte mehrmals erklärt, er sei bereit, eine neuerliche Befragung der Bürger anzustreben - aber nur, wenn sich eine signifikante Trendumkehr bei den Flugbewegungszahlen abzeichne. Danach sieht es nach den DFS-Daten für 2015 eher nicht aus. Die Zahlen dürften zudem in der CSU-Landtagsfraktion für Gesprächsstoff sorgen. Dort ringen die Abgeordneten mit Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) um das Projekt. Der Regierungschef hatte mehrfach durchblicken lassen, dass er sich zumindest zu einem Startbahn-Moratorium entschließen könnte. Das aber lehnt die Mehrheit der CSU-Fraktion entschieden ab.

Am kommenden Mittwoch befassen sich zudem erneut die Richter des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) mit dem Airport-Ausbau. Ein Privatmann aus Kranzberg bei Freising hat gegen die Baugenehmigung der Regierung von Oberbayern, den sogenannten Planfeststellungsbeschluss, geklagt. In dem hebt die Regierung eine Lärmbeschränkung auf, die seit dem Jahr 1974 für den Flughafen galt. Der Kranzberger argumentiert nun, diese Aufhebung habe zur Folge, dass sein Grundstück mit mehr Fluglärm beschallt wird. Beobachter räumen ihm indes nur geringe Chancen ein: Der Sachverhalt wurde vom VGH in den etwa ein Dutzend Klagen mitverhandelt, mit denen die Ausbaugegner zuletzt versucht hatten, das Projekt zu stoppen - vergeblich.

© SZ vom 08.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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