Blond ist die vorherrschende Haarfarbe in bestimmten Münchner Clubs. Ein Fall am Münchner Amtsgericht untermauert diese These: All die jungen Damen, die sich am 6. Januar im "Pacha" am Maximiliansplatz getroffen und teilweise geprügelt haben, lassen sich die Haare färben. Das gab dem ansonsten recht tristen Gerichtssaal im Strafjustizzentrum am Donnerstag eine jugendliche Aura.
Es hat Unterhaltungswert, wenn sich Klischees auf groteske Weise bestätigen. Die Angeklagte Elvira T. (Namen geändert) ist nicht nur blond, die Brasilianerin verfügt auch über Temperament. Als die 26-Jährige mit ihrem neuen Freund, einem herzeigbaren Berufstaucher, an jenem Abend im "Pacha" einlief, erwartete sie dort eine Bekannte, die bei Champagner in einer Geburtstagsrunde saß. Nadine F., 32, hatte Elvira T. schon einmal einen Freund ausgespannt - nach Ansicht der Sitzengelassenen jedenfalls - und nahm nun den Taucher ins Visier. Als sich Elivra T. auf der Toilette frisch machen wollte, prostete Nadine F. dem Mann mit ihrer Schampusflöte zu. Die Brasilianerin sah das: "Was machst du? Du hast doch schon meinen Ex-Freund", ging sie auf ihre Widersacherin los.
Die 32-Jährige ignorierte den Verbalangriff, packte ihre Sachen zusammen und machte sich auf in Richtung Taxistand. Auf dem Weg zum Ausgang lief sie dann in die Faust der eifersüchtigen T. Wie Zeugen schilderten, hatte sich die 26-Jährige hinter einem Vorhang versteckt und die vorbeilaufende F. abgepasst. Nadine F. erlitt eine Jochbeinprellung, und wären nicht mehrere Männer dazwischen gegangen, hätte die Geschichte sofort weitere Blessuren gefordert. So aber ergab sich eine kurze Pause bis zur nächste Attacke: Nadine F. war am Taxistand angelangt, als Elvira T. auf High Heels hinter ihr her lief und ihr einen Tritt in den Magen versetzte - "wie ein Pferd", erinnerte sich das Opfer. Wieder mussten die Männer eingreifen.
Vor Gericht leugnete T. die Angriffe. Sie habe sich nur mit "Handbewegungen" gewehrt und auch nicht absichtlich zugetreten. Richterin Gertrud Schröder allerdings glaubte den Zeugen und sah auch das Motiv Eifersucht bestätigt. Sie verurteilte die 26-Jährige wegen Körperverletzung zu 1050 Euro Geldstrafe.