Ehrung in Rekordzeit:Nummer neun

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Mit Mai hat sich Christian Ude offiziell als Münchner OB verabschiedet - jetzt soll er Ehrenbürger der Stadt werden. (Foto: Stephan Rumpf)

Der Ältestenrat des Münchner Stadtrats will Ex-OB Christian Ude zum Ehrenbürger machen. Damit genösse er das Privileg, einen speziellen Raum im Turm des Alten Rathauses nutzen zu dürfen, der nur für Ehrenbürger und ihre Gäste reserviert ist.

Von Dominik Hutter

Bei Hans-Jochen Vogel ist alles ganz schnell gegangen. Noch 1972, im Jahr seiner Demission, ernannte die Stadt München ihren einstigen Oberbürgermeister zum Ehrenbürger. Nun soll auch Christian Ude an die Reihe kommen, ebenfalls in Rekordzeit. Der Ältestenrat hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, am kommenden Mittwoch der Vollversammlung des Stadtrats den langjährigen Rathaus-Chef als Ehrenbürger vorzuschlagen - was aller Voraussicht nach durchgehen dürfte. Die Entscheidung fällt in nicht-öffentlicher Sitzung. Ude wäre die Nummer neun im Kreis der noch lebenden Ehrenbürger.

Besondere Rechte oder gar Pflichten sind mit dem Titel nicht verbunden. Allerdings genösse Ude das Privileg, einen speziellen Raum im Turm des Alten Rathauses nutzen zu dürfen, der nur für Ehrenbürger und ihre Gäste reserviert ist. Ob ihm das besonders wichtig ist, ist offen, das Zimmer steht nicht in dem Ruf, ständig ausgebucht zu sein.

Der Kreis der möglichen Nutzer ist allerdings auch überschaubar: Neben Hans-Jochen Vogel tragen noch dessen Nachfolger Georg Kronawitter, die frühere Ministerin Hildegard Hamm-Brücher, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Charlotte Knobloch, der frühere TU-Präsident Otto Meitinger, der Herzchirurg Bruno Reichart, der Verleger Michael Krüger sowie die frühere Zweite Bürgermeisterin Gertraud Burkert den Ehrentitel.

Gerade mal drei Monate ist Christian Ude nicht mehr im Amt - das Bild entstand am 30. April bei seinem Abschied auf dem Münchner Marienplatz. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Ein Ehrenbürger muss sich in hohem Maße um das Wohl der Stadt verdient gemacht haben, wobei ein "äußerst strenger Maßstab" anzulegen ist, so die offizielle Regelung. Die Nationalität spielt dabei keine Rolle, Grundvoraussetzung ist aber: Die geehrte Person muss am Leben sein, eine posthume Ehrung ist ausgeschlossen.

Das Münchner Ehrenbürgerrecht gibt es seit 1818, erster Würdenträger war der Königliche Reichsrat und Staatsminister Georg Friedrich Freiherr von Zentner. Seitdem wurden mehr als 50 Leute geehrt, Politiker und Musiker sind ebenso dabei wie Architekten, Wissenschaftler und Ärzte. Leo von Klenze beispielsweise ist Münchner Ehrenbürger, Joseph von Fraunhofer, Justus von Liebig und Oskar von Miller. Dazu kommen Komponisten wie Richard Strauss und Carl Orff, der Dirigent Sergiu Celibidache, der kürzlich verstorbene Friedensforscher Hans-Peter Dürr und mehrere Ministerpräsidenten - von Wilhelm Hoegner über Alfons Goppel bis zu Franz Josef Strauß.

© SZ vom 26.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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