Ehrung:Arbeitstier mit bayerischen Wurzeln

Ehrung: Fünf Lederhosen hat Winfried Frey im Schrank hängen. Tracht passt immer, findet der Wahl-Truderinger.

Fünf Lederhosen hat Winfried Frey im Schrank hängen. Tracht passt immer, findet der Wahl-Truderinger.

(Foto: Stephan Rumpf)

Schauspieler und Autor Winfried Frey aus Trudering bekommt den Georg-Lohmeier-Gedächtnispreis

Von Renate Winkler-Schlang, Trudering

Sie halten ihn für würdig: Die Königlich Bayerischen Patrioten werden dem Truderinger Schauspieler, Autor und Regisseur Winfried Frey am Samstag, 28. März, im Hausler Hof in Hallbergmoos den "Georg Lohmeier Gedächtnispreis" überreichen. Mit Blasmusik, im Trachteng'wand. Er ist der erste Preisträger. Sie haben ihren früheren Ehrenpreis umbenannt im Gedenken an den im Januar verstorbenen Erfinder des Königlich Bayerischen Amtsgerichts. Frey freut sich: Ihren ersten Ehrenpreis vor mehr als 20 Jahren hatten die "Patrioten" an Lohmeier verliehen, ebenfalls ein Schauspieler, Autor und Regisseur. Einer, der ebenfalls an seinen bayerischen Wurzeln festgehalten habe.

Natürlich will Frey flexibel bleiben, zeigt gerne in Rollen im Tatort oder bei Kommissarin Lukas sein schauspielerisches Können. Aber er hat sich entschieden: Man darf hören, wo er herkommt. Er trägt wie selbstverständlich eine seiner fünf Lederhosen, findet Tracht überall angemessen, ob Fest oder Friedhof. "Es ist wichtig, dass man Traditionen hat und Brauchtum lebt", sagt er.

Frey sitzt in seinem gemütlichen, einladenden Truderinger Haus beim Tee und lacht. In Donauwörth geboren, in Neuburg an der Donau aufgewachsen, kam er früh nach München. Die Eltern respektierten seinen Wunsch, nach der Mittleren Reife nicht erst noch einen "vernünftigen" Beruf zu erlernen, sondern gleich auf eine private Schauspielschule zu gehen, die auch Minderjährige aufnahm. Er hatte ja schon bewiesen, dass es ihm ernst ist, durfte bereits mit elf Jahren tragende Rollen im Amateurtheater übernehmen und spielte bald mit einem Freund im humoristisch-musikalischen Duo "Die Brucker Buam". Dass er mit 14 bei einen Weiß-Ferdl-Nachwuchswettbewerb des Münchner "Platzl" einen Preis und bald ein mehrwöchiges Engagement bekam und Größen wie Erni Singerl oder Toni Berger kennenlernte, wertet er rückblickend als "Schlüsselmoment". Der Vater chauffierte ihn nachts herum.

Mit viel Liebe denkt Frey an ihn zurück, an seine vielfältigen Talente: "Der konnte alles. Er war in 13 Vereinen, hat gerne Verantwortung getragen." Früh haben Winfried Frey und seine jüngere Schwester die Eltern verloren. Das hat ihn sicherlich geprägt. Er ging die Ausbildung ernsthaft an, die Arbeit, die Karriere. Im Platzl entdeckte ihn Bernd Helfrich fürs Chiemgauer Volkstheater. Das ermöglichte ihm weitere Engagements, denn er hatte einen unschätzbaren Vorteil: so jung und schon so viel Erfahrung.

Die Liebe fand Frey auf der Bühne, vor 21 Jahren: Frey ist verheiratet mit der Schauspielerin Petra Auer, sie haben zwei Kinder. "Ich bin ein Familienmensch, die Familie ist mein Ruhepol." Wenn beide Partner einen Beruf haben mit zehn bis 15 Arbeitgebern im Jahr, einen, der kein regelmäßiges Einkommen garantiert, dann muss man sich breit aufstellen. Das wurde ihm schnell klar und es kam ihm auch entgegen. Er lernte Drehbuchschreiben, wurde Autor. Ob eigene Stücke, Bücher fürs Fernsehen, ob Regiearbeit oder Musical, es scheint alles hineinzupassen in dieses ausgefüllte Leben. Frey sagt von sich, dass er richtig gerne viel und intensiv arbeitet: "Mein Beruf ist meine Berufung und mein Hobby. Ich bin ein Arbeitstier. Das Allerwichtigste ist für mich: Qualität abliefern."

Frey ist stolz darauf, dass er nie Taxi fahren musste. Stattdessen ließ er sich immer wieder auf Neues ein, sei es Moderation, Hörspiel-Rollen, Coaching junger Schauspielschüler oder ganzer Firmenabteilungen etwa bei BMW mit den Mitteln des "Industrietheaters". Er scheibt Geschichten, Gedichte, Gstanzln, Kolumnen - und neuerdings auch einen Krimi. Mit dem Verein Freywillig wollen Frey und seine Frau Gutes tun. Mit Schauspielerkollegen bestreiten sie Benefizveranstaltungen. Bedacht werden Organisationen in der Nähe, in der Heimat, etwa die Demenz-WG oder das BRK in Trudering oder die evangelische Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen.

Seiner Wahlheimat Trudering ist Frey beruflich verbunden durch die Moderation der Zukunftsgespräche und die künstlerische Leitung des Ventils, des speziellen Truderinger Derbleckens im Kulturzentrum. Verbunden ist er aber auch immer noch seiner Heimatstadt Neuburg, wo im April sein Musik-Theater "Ausgeflogn oder das Aichacher Zeiserl" im Stadttheater zum ersten Mal aufgeführt wird. Der Georg-Lohmeier-Gedächtnispreis ist für ihn zwar nicht der erste - er hat bereits das Filmband in Gold und den Adolf-Grimme-Preis - aber der erste, der seine Heimatverbundenheit würdigt.

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