Ende September fiel in Freiham der Startschuss zur ersten Tiefenbohrung für eine neue Geothermie-Anlage der Stadtwerke München. Neben den beiden vorhandenen Geothermie-Projekten in Riem und Sauerlach soll künftig auch in Freiham die Erdwärme für die Energiegewinnung genutzt werden.
In Riem versorgt die leistungsstärkste Anlage Deutschlands bereits seit dem Jahr 2004 den Wärmebedarf der Messestadt und der Messe München mit über 90 Grad heißem Wasser aus mehr als 3000 Metern Tiefe. In Sauerlach, wo die SWM ein geothermisches Heizkraftwerk in enger Abstimmung mit der Gemeinde Sauerlach gebaut haben, wird seit dem Jahr 2013 zusätzlich zur Heizwärme für Sauerlach auch elektrischer Strom erzeugt - für 16 000 Haushalte in der Umgebung. Dort ist das Wasser aber auch über 140 Grad Celsius warm und stammt aus 4200 Metern Tiefe.
Auch in Freiham soll die Tiefenwärme direkt genutzt werden, nicht nur für die Strom-, sondern auch für die Wärmegewinnung. Der 52 Meter hohe Bohrturm ist weithin sichtbar. Bis heute hat sich der Bohrer bereits 1700 Meter in die Erde geschraubt. Er arbeitet sich mit bis zu 20 Metern pro Stunde ins Gestein - mal schnell, mal langsam - je nach Gesteinsart. In vier Bohretappen hat sich der mit Industriediamant verhärtete Bohrmeißel in die Erde geschoben. Bohrflüssigkeit befördert den Staub und die Geröllstücke nach oben.
Noch ist nicht bekannt, wie warm das Thermalwasser in Freiham sein wird, die Stadtwerke hoffen auf mindestens 80 Grad Celsius. Schwarz ist zuversichtlich: Bis Weihnachten sollen die Bohrungen in bis zu 2300 Metern Tiefe abgeschlossen sein. Bereits 2013 haben die SWM das Heizwerk in Freiham mit drei Heizkesseln in Betrieb genommen. Die Einspeisung geothermischer Fernwärme in die Anlage und damit auch in das Münchner Fernwärmenetz ist für 2016 geplant. Dann wird die Anlage die Grundlast des Wärmebedarfs des neuen Stadtteils und benachbarter Gebiete mit Geothermie abdecken.