Dass er die Villa in Grünwald angezündet hat, wollte Ex-Bayern-Profi Breno Borges nicht zugeben. Vor Gericht hüllte er sich in Schweigen zum Vorwurf der schweren Brandstiftung. Schuldig fühlte er sich aber doch: "Ich war kein gutes Vorbild für meine Kinder", sagte der Brasilianer, der das letzte Wort hatte, ehe ihn das Landgericht München I im Juli 2012 zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilte.
Einen Teil der Strafe saß er in der JVA Stadelheim ab, derzeit ist er Freigänger und arbeitet tagsüber in der Nachwuchsabteilung beim FC Bayern - und noch vor Weihnachten wird er wieder ein freier Mann sein. Dann kann er seiner Familie, die bereits von Brasilien nach München gereist ist und auf ihn wartet, zeigen, dass er es doch besser kann als Vorbild und Vater.
Die Vollstreckungskammer am Münchner Landgericht hat jetzt entschieden, dass Breno ein Drittel der Strafe erlassen wird, wie sein Anwalt Sewarion Kirkitadse bestätigte. Voraussichtlich am 18. Dezember kann er das Freigängerhaus in Neuhausen endgültig verlassen. Kirkitadse hatte versucht, den 25-Jährigen nach der Hälfte der Haftzeit freizubekommen, war damit trotz wohlwollender Stellungnahmen der JVA Stadelheim und eines Gutachters nicht erfolgreich. Möglicherweise spielte dabei auch eine Rolle, dass Breno im Gefängnis mit einem Mobiltelefon erwischt worden war - er hatte Sehnsucht nach seiner Frau und seinen Kindern und wollte sie anrufen.
Mit der Zwei-Drittel-Regelung sei Breno aber auch sehr zufrieden, so der Anwalt. Nun könne er noch vor Weihnachten mit seiner Frau Renata, 35, seiner erst im August geborenen Tochter und den anderen Kindern nach Brasilien zurückkehren. Dort will er als Fußballprofi von vorn beginnen, sein alter Verein São Paulo nimmt den Abwehrspieler wieder auf. Seine Sportverletzungen hat er in der Haft auskuriert.
Ein Comeback in der Bundesliga ist ihm nicht möglich: Gegen ihn wurde ein Einreiseverbot von zwei Jahren ausgesprochen, was aber noch vergleichsweise moderat ist, andere Straftäter dürfen fünf Jahre lang nicht mehr über die deutsche Grenze. Eine Ausnahmeregelung gilt für Breno, wenn er mit einer Fußballmannschaft Spiele in Europa bestreiten muss. Dann hat er quasi freies Geleit.
In einem Interview spricht der wegen Brandstiftung eingesperrte Brasilianer über seine Zeit als junger Profi, Nicolas Anelka droht wegen einem antisemitischen Gruß eine Sperre, der FC Schalke verhängt gegen 498 Fans Stadionverbote. Deutsches Davis-Cup-Team tritt mit Haas, Kohlschreiber und Mayer gegen Spanien an.
Nach Ablauf des Einreiseverbots, so ist aus seinem Umfeld zu hören, könne er sich einen fußballerischen Neustart auch in Deutschland wieder vorstellen. Schon wegen der besseren Verdienstmöglichkeiten ist das für ihn reizvoll. Und das Geld braucht er dringend, um den nach wie vor weitgehend offenen Brandschaden zu begleichen: Die von Breno gemietete Villa in Grünwald wurde durch das Feuer völlig zerstört. Er hatte es in der Nacht zum 20. September 2011 aus Frust über sein monatelanges Verletzungspech beim FC Bayern und nach einem Streit mit seiner Frau gelegt. Dabei war er betrunken und stand unter Medikamenteneinfluss.
Der FC Bayern und insbesondere dessen früherer Präsident Uli Hoeneß, der derzeit ebenfalls im Gefängnis sitzt, hielten stets zu Breno. Der Verein hatte ihn einst als millionenteuren Hoffnungsträger eingekauft.