Ehefrau in der U-Bahn skalpiert:14 Jahre Haft für brutalen Macheten-Angriff

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Weil er seine getrennt von ihm lebende Frau in der U-Bahn skalpiert hat, muss ein 39 Jahre alter Mann 14 Jahre hinter Gitter. Das Schwurgericht München I sprach den Mann wegen versuchten Mordes schuldig.

Im vergangenen September hatte der Mann seiner 31 Jahre alten Frau in einem Waggon der U-Bahnlinie 5 aufgelauert und sie vor den Augen der entsetzten Fahrgäste mit einem Macheten-Hieb skalpiert.

Der betrunkene Mann schlug weiter auf die Schwerverletzte ein, brach ihr den Arm und rammte ihr schließlich das 35 Zentimeter lange Buschmesser, das er unter einem Trenchcoat verborgen in die U-Bahn mitgebracht hatte, in den Bauch. Bis zur Wirbelsäule drang es in ihren Körper ein.

Nur durch eine Notoperation konnte die Frau gerettet werden. Sie musste sich seither mehreren Nachoperationen unterziehen. Bis heute ist sie durch die Attacke gezeichnet.

"Diese Tat nimmt in ihrer Erbarmungslosigkeit einen besonderen Rang ein", sagte der Vorsitzende Richter Jürgen Hanreich in der Urteilsbegründung.

Vor der Bluttat hatte sich die Frau von ihrem wiederholt gewalttätig gewordenen Mann getrennt und die beiden acht und zehn Jahre alten Töchter zu ihren Eltern nach Äthiopien geschickt. Dies sei "der Ausgangspunkt für die Hinrichtung einer jungen Frau" gewesen, betonte der Vorsitzende Richter.

Mit seinem Urteil blieb das Schwurgericht unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die für den 39-Jährigen lebenslange Haft gefordert hatte. Von einer lebenslangen Haftstrafe sah das Gericht nur wegen der hochgradigen Alkoholisierung und der "affektiven Aufladung" des Äthiopiers wegen der Trennung ab.

Verzweiflung und Hass waren dem Urteil zufolge das Motiv für das Verbrechen. Die Verteidigung hatte auf versuchten Totschlag plädiert und eine zeitlich begrenzte Haftstrafe gefordert.

Der Angeklagte nahm das Urteil am Freitag an. Auch die 31 Jahre alte Frau, die sich von ihrem Peiniger scheiden lassen will, ist nach Angaben ihres Anwaltes mit dem Urteil zufrieden. Sie wolle nun endlich zur Ruhe kommen, sagte ihr Anwalt.

Beide Eheleute sind Guerilla-Kämpfer, die 1997 aus Äthiopien nach Deutschland geflüchtet waren und hier Asyl bekamen.

(sueddeutsche.de/dpa)

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