Zwischen den Fronten:Kein Glitzer in Grafing

Unternehmerstreit führt zur Absage des Weihnachtsmarkts

Erst gab es Streit, dann Schuldzuweisungen und schließlich einen hoffnungsvollen Kompromissversuch. Doch plötzlich ging alles ganz schnell und der Grafinger Weihnachtsmarkt war abgesagt. Der Budenzauber geriet zwischen die Fronten eines örtlichen Unternehmerstreits.

Auf der einen Seite hatte das Lager um den Weihnachtsmarkt-Veranstalter Werbering gestanden. Er sieht in dem Markt einen Kundenmagneten. Auf der anderen Seite stand ein Unternehmerflügel um die örtliche Metzgerei Saißreiner. Er fürchtet ums Geschäft, weil der Markt Parkplätze blockiere.

Obwohl im Zuge des Streits einiges an deftigen Begriffen ausgetauscht worden war, sprach vor den Sommerferien noch vieles für eine Einigung. Das Rathaus und Stadtrat Christian Einhellig (Freie Wähler) hatten einen Kompromissversuch gestartet: Jeweils zwei Marktstände sollten auf der Nord- und Südseite der Marktplatzinsel etwas weiter in die Mitte geschoben worden. Dann ließe sich pro Seite ein zusätzlicher Parkplatz schaffen. Der Plan schien nach der ersehnten Lösung, mit der beide Seiten ihr Gesicht waren können.

Umso überraschender, als der Werbering im September dann doch die Absage des Marktes mitteilte. Nun sei es zu spät, lautete die Begründung. Die Verantwortung sieht der Werbering bei den anderen Unternehmern, der Stadt sowie dem Stadtrat. Doch so unschuldig, wie sich der Zusammenschluss präsentierte, war er nicht. Den finalen Antrag für die Sondernutzung der Marktplatzinsel stellte er deutlich später als in den Vorjahren. Die Debatte geriet in die Sommerpause, bis zum September hatten sich die Firanten schon andere Weihnachtsmärkte ausgesucht.

Im Dezember reagiert Ronny Albrecht, Betreiber des Stadtcafés am Bahnhofsplatz. Er organisiert kurzerhand einen kleinen Ersatz-Weihnachtsmarkt.

© SZ vom 30.12.2017 / thri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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