Zukunftspläne:Eine neue Schule für Vaterstetten

Laut einer Studie ist ein Neubau billiger als Renovierung der maroden Gebäude an der Wendelstein- und Gluckstraße.

Oliver Hollenstein

Noch ist die Entscheidung nicht gefallen, doch schon jetzt zeichnet sich eine klare Linie ab: Vaterstetten wird wohl eine neue Schule bekommen. Direkt neben dem Sportzentrum auf dem derzeitigen Baseballplatz könnte ein Schulgebäude für 26 Klassen mit Mensa und Dreifachturnhalle entstehen. Im Gegenzug würden das Schulzentrum in der Baldhamer Gluckstraße und die Grundschule in der Vaterstettener Wendelsteinstraße abgerissen. Die frei werdenden Grundstücke will die Gemeinde verkaufen und mit den geschätzten Erlösen von 24 Millionen Euro den 28 Millionen Euro teuren Neubau finanzieren. Dank Zuschüssen des Freistaats würde die neue Schule die Gemeinde damit nichts kosten. Die Entscheidung will der Gemeinderat am 25. Juli treffen.

Dass die Gemeinderäte bis dahin aber noch ihre Meinung ändern, erscheint äußert unwahrscheinlich - zu eindeutig sind die Ergebnisse einer Studie, die am Montag im Gemeinderat erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Die maroden Grundschulen in der Wendelsteinstraße und der Gluckstraße sowie die Mittelschule in der benachbarten Johann-Strauß-Straße zu sanieren, würde die Gemeinde trotz Zuschüssen noch rund 20 Millionen Euro kosten, hat das Münchener Architekturbüro Eberhard von Angerer im Auftrag der Verwaltung errechnet. Und auch bei den Energiekosten wären die sanierten Altbauten wohl knapp 130 000 Euro im Jahr teurer als ein effizienter Neubau.

Im Gemeinderat deutete sich eine große Mehrheit für den Schulneubeu ab: "Wir werden in den nächsten Dekaden an den jetzigen Standorten keine vernünftige Lösung finden", sagte CSU-Fraktionschef Michael Niebler, der mit 19 der 30 Gemeinderäte über eine sichere Mehrheit verfügt. Die Entscheidung für die neue Schule sei "quasi zwingend". Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Günter Lenz erklärte, der Neubau habe "eindeutig Vorteile". Auch die Grünen, die FDP und die Freien Gemeinderäte schlossen sich dieser Meinung an.

Da sich die Gemeinderäte in ihrer Einschätzung einig waren, zogen sie die geplante Entscheidung über den Neubau vom September in den Juli vor. Bis dahin sollen die Alternativen nun mit Eltern, Lehrern und Schülern diskutiert werden. In die Gespräche sollen dabei auch die Sportvereine sowie die Volkshochschule und die Musikschule einbezogen werden. Sie wären von dem Umzug der Schulen ebenfalls betroffen: Die Volkshochschule und die Musikschule sollen Räume in dem neuen Schulzentrum bekommen. Unklar ist noch, ob sich die Gemeinde an der neuen Schule ein Lehrschwimmbad leisten will, was sowohl die Investitions- als auch die Unterhaltskosten deutlich erhöhen würde. Die Gemeindebücherei, die derzeit am Schulzentrum in Baldham untergebracht ist, soll nach derzeitigem Planungsstand in das ebenfalls geplante neue Ortszentrum in Vaterstetten umziehen.

Neben dem Standort auf dem Baseballplatz hatten die Gutachter auch einen möglichen Schulneubau in der Nähe des Friedhofs geprüft. Er wurde nun von den Gemeinderäten einstimmig abgelehnt. "Es ist zu eng dort", erklärte Bürgermeister Robert Niedergesäß die Entscheidung. "Die negativen Aspekte überwiegen." Die Gutachter hatten außerdem darauf hingewiesen, dass es wegen der dichten Bebauung neben der möglichen Baufläche unter Umständen zu größeren Konflikten mit Nachbarn kommen könnte, die sich über lärmende Kinder beschweren.

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