Zugunsten der Klinikclowns:Buntes Potpourri

Zugunsten der Klinikclowns: Lena Eberherr und Evi Kaiser zeigen spektakuläre Akrobatik

Lena Eberherr und Evi Kaiser zeigen spektakuläre Akrobatik

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Bei ihrem Benefizkonzert zugunsten der bayerischen Klinikclowns begeistern die Lehrer der Musikschule Vaterstetten mit niveauvollem Spiel, Akrobatik und Humor

Von Peter Kees, Zorneding

Seit fast 20 Jahren gibt es sie: die Klinikclowns in Bayern. 1998 wurden sie gegründet. Damals waren es 20 Clowns, heute sind es mehr als 60 freischaffende Künstler, die mit Humor Kranke, Alte und behinderte Menschen aufmuntern. Die Nachfrage in den Krankenhäusern, Seniorenheimen, Hospizen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung ist sehr groß, erzählt Marina Lahann, selbst Klinikclown und studierte Puppenspielerin, am Samstag im Martinstadl in Zorneding. Dorthin hatte die Vaterstettener Musikschule geladen: zu einem Benefizkonzert ihrer Lehrer zugunsten der bayerischen Klinikclowns. Die Verbindung aus künstlerischem Tun und sozialem Engagement verdient schließlich Unterstützung, vor allem, wenn man weiß, dass sich die Arbeit der Clowns in 81 Einrichtungen fast ausschließlich aus Spenden finanziert.

Die Musikschule hatte zu diesem Anlass ein musikalisches Potpourri aufgelegt, angereichert mit clownesken und akrobatischen Einlagen. Den Beginn machte ein alter Bekannter: Das Wendelstein-Klaviertrio spielte Beethoven, den ersten Satz aus seinem "Gassenhauer-Trio". Die drei Musiklehrer - Lara Birkenmeier, Violine, Benedikt Breinl, Violoncello, und Patrik Goppold am Klavier - sind schon öfter als Trio in Vaterstetten zu hören gewesen. Der Konzertauftakt jedenfalls war gelungen. Und wie es so ist, bei dieser Art von Konzerten, erklang bereits bei der zweiten Darbietung eine völlig andere Welt. Sonja Haller, Sopranblockflöte, Patrik Goppold, Klavier, und Johannes Buck am Cajon spielten zwei irgendwie an Filmmusik erinnernde Miniaturen vom 1968 geborenen Daniel Hellbach, selbst Klavierlehrer, der mitunter Stücke für seine Schüler komponiert.

Akrobatik-Einlagen und griechische Musik

Zugunsten der Klinikclowns: Stefan Eberherr zeigt Clownereien für die Klinikclowns.

Stefan Eberherr zeigt Clownereien für die Klinikclowns.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Und schon traten zwei Clowns auf, die vor allem die kleinen Zuschauer begeisterten. Bernhard Miller und Stefan Eberherr gehören allerdings nicht zum Team der Klinikclowns, sondern formieren ein eigenes Ensemble, das Clown-Duo "Drunter & Drüber". Die beiden sind auch keine Lehrer der Musikschule, wobei Eberherr immerhin als Konrektor des Grafinger Gymnasiums fungiert. Es folgte Klavier Solo. Thomas Hüther spielte fünf lyrische Stücke von Edvard Grieg. Auch hier zeigte sich das künstlerische Niveau der Vaterstettener Musikschullehrer.

Noch vor der Pause - nach einer Akrobatik-Einlage von Lena Eberherr und Evi Kaiser - wurde es griechisch: Johannes Buck und Manolis Kyritsis interpretierten mit Gitarre, Akkordeon und Bouzouki zwei Kompositionen aus Griechenland. Eines stammte aus der Feder von Stavros Xarhakos, der immerhin der Dirigent des staatlichen Orchesters für griechische Musik ist.

Nach der Pause ging es schalkig weiter mit drei Blockflöten (Marianne Drügh, Sonja Heller und Petra Scheuring): "Kopfnüsse" waren zu hören, zwei witzige Sätzchen aus einer Komposition der 1953 geborenen Agnes Dorwarth. Mit Cello (Benedikt Breindl) und Gitarre (Hanna Obermeier-Liebl) reiste man anschließend nach Spanien zu Isaac Albéniz und Enrique Granados. Ach halt, zuvor erntete noch Jakob Riedel für seine Jonglier-Einlage tosenden Applaus. Wie viel Bälle der am Ende in die Luft warf und gekonnt wieder auffing, entzieht sich allerdings der Kenntnis, denn alles ging mehr als schnell, Prestissimo gewissermaßen.

Zugunsten der Klinikclowns: Musik gab es natürlich auch, schließlich hieß es ja Benefiz-Konzert.

Musik gab es natürlich auch, schließlich hieß es ja Benefiz-Konzert.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Ehe als Zugabe schließlich das aus allen Mitwirkenden zusammengestellte Lehrerorchester die Titelmusik aus der Krimi-Serie "Miss Marpel" intonierte, ertönte noch Tanzmusik aus Brasilien mit vier Gitarren (Manolis Kyritsis, Hanna Obermeier-Liebl, Andrey Parfinovich und Anna Prüflinger) und Percussion (Johannes Bruck), sowie der Blumenwalzer aus Tschaikowskis "Nussknacker" in einer Bearbeitung für Trio, gespielt vom Wendelstein-Klaviertrio.

Wie viel Geld das Benefizkonzert für die Klinikclowns nun eingebracht hat, ließ sich zum Konzertende noch nicht sagen, schließlich war das Publikum auch beim Hinausgehen eingeladen, die hochgehaltenen Hüte gut zu füllen.

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