Zorneding:Von der Trauer zur Katharsis

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Hat ein Herz für das Neue: der Pianist Andreas Skouras. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Klavierabend mit Andreas Skouras im Alten Kino Ebersberg

Nur die großen Namen spielen, um die eigene Karriere voranzutreiben, das ist nicht Sache des Zornedinger Musikers Andreas Skouras. Der griechisch-deutsche Pianist und Cembalist wurde 1972 in Thessaloniki geboren und studierte an der Münchner Musikhochschule. "Man braucht Mut, sich für eine bestimmte Art von Ästhetik zu entscheiden", sagt er über sein Engagement für zeitgenössische Musik.

Am Sonntag, 21. Februar, 17 Uhr, wird er beim nächsten Konzert im Ebersberger Klavierzyklus des Kulturvereins Zorneding-Baldham in Ebersberg Meisterwerken der Romantik Stücke zeitgenössischer nordischer Komponisten gegenüberstellen. Aufgeführt wird Musik des Finnen Kalevi Aho und des 2013 verstorbenen schwedischen Komponisten Anders Eliasson. Die fis-Moll-Sonate des 19-jährigen Johannes Brahms und das Finale "Fantasia quasi una sonata - Après une lecture de Dante" der Reisetagebücher "Années de pélerinage" von Franz Liszt ergänzen das Programm.

Auf dem Cembalo spielt Skouras hingegen Musik der frühen Klassik. Die Instrumente seien keineswegs austauschbar, erklärt Skouras. Man könne zwar Cembaloliteratur jederzeit auf dem Klavier spielen, aber nicht jedes Klavierstück auf dem Cembalo. "Ich habe Cembalo studiert, weil ich diesen bestimmten und präzisen Klang wollte, den das Instrument hat, das heißt aber nicht, dass das Cembalo nur eine Art Nähmaschine ist, es hat auch melodische Qualitäten. Mir ist wichtig, dass Musik ihre ursprüngliche Klanglichkeit behält."

Auch Werke griechischer Komponisten spielt Skouras mal wieder. "Das ist aber nicht meine Hauptbeschäftigung", sagt er. Im hiesigen Konzertkalender findet man Werke von Minas Borboudakis oder Iannis Xenakis trotz ihrer Qualität nicht eben häufig. Das liege daran, dass diese Namen nicht so ins allgemeine Bewusstsein dringen, sagt Skouras.

Zu vielen Komponisten unterhält Skouras ein freundschaftliches Verhältnis. Eliasson zum Beispiel, von dem die musikalischen Miniaturen "Disegno I bis III" aufgeführt werden, hat er persönlich gekannt. "Obwohl wir uns nicht oft gesehen haben, hatten wir ein vertrautes Verhältnis." Bach sei ein "Eckpfeiler" in der Musik des Schweden, aber im Unterschied zu seiner Musik, sei die von Eliasson disparat, emotional, aber mit depressiver Note. Durch Eliasson lernte Skouras auch die Musik von Kalevi Aho kennen. Von ihm wird er eine von der Spätromantik inspirierte Sonate spielen. "Es ist eines der schwersten Stücke, die ich jemals gespielt habe", sagt der Musiker. "Es ist sehr vielschichtig, sinfonisch, eigentlich sind es drei Sinfonien auf einmal." Der zweite Satz sei fast nicht spielbar und gehe über die technischen Möglichkeiten eigentlich hinaus. Das Werk könne man ohne weiteres für großes Orchester arrangieren. Eingespielt habe er es wegen der großen Nähe zu Liszt. "Ich wollte immer so eine Kombination von Musikstücken machen, quasi eine Dramaturgie." Was bei Eliasson nach Aussichtslosigkeit klinge, führe bei Liszt zur Katharsis, "und das Publikum kann am Ende beruhigt nach Hause gehen." Karten für das Konzert gibt es unter Telefon (08106) 22 154 und an der Abendkasse.

© SZ vom 20.02.2016 / bae - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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