Zorneding:Tabula rasa in Zorneding

Zorneding: Auch entlang der Rampe zur Bahnunterführung wurden Bäume und Büsche zurückgeschnitten.

Auch entlang der Rampe zur Bahnunterführung wurden Bäume und Büsche zurückgeschnitten.

(Foto: Christian Endt)

Mitarbeiter des Bauhofs schneiden und fällen in den Grünanlagen Bäume

Von Carolin Fries, Zorneding

Wolfgang Endler vermisst ein bisschen das "Fingerspitzengefühl". In den vergangenen Tagen haben Mitarbeiter des Zornedinger Bauhofs entlang der Lärmschutzwand Bäume und Sträucher zurückgeschnitten. Endler, der 24 Jahre lang für die Grünen im Gemeinderat saß und in direkter Nachbarschaft wohnt, benutzt den Ausdruck "Tabula rasa": Über eine Strecke von mindestens 120 Metern hätten die Bauhof-Arbeiter sämtliche Bepflanzung bis auf wenige Zentimeter abgemäht. "Wir sehen jetzt wieder die Lärmschutzwand in ihrer vollen Schönheit", beklagt Endler.

Dass ein Rückschnitt der Bepflanzung fällig war, ist unbestritten. Doch Endler fragt sich, warum es die Gemeinde überhaupt soweit kommen lässt. Nahezu 20 Jahre lang, seit Errichtung der Lärmschutzwand, habe sich die Vegetation ungehindert ausbreiten dürfen. "Warum lichtet man nicht aus, beseitigt das Totholz?", fragt Endler. Ein Mittelweg erscheint ihm sinnvoller als der radikale Kahlschlag. Zornedings Bauamtsleiterin Diana Saiger sagt, über die Notwendigkeit der Maßnahmen entscheide der Bauhof. Turnusmäßig würden alle Anlagen überprüft. "Zuschauen ging hier nicht mehr", sagt sie zu den Maßnahmen entlang der Lärmschutzwand.

Warum der Bauhof solange gewartet hat? "Bei einer Neupflanzung kann man länger warten als bei altem Bestand", sagt Saiger. Künftig gebe es einen "anderen Pflegerhythmus".

Nicht nur entlang der Bahn sind die Männer mit den Sägen unterwegs. In der Lärchenstraße wurde der Baumbestand ebenfalls zurückgeschnitten. Im Kreisverkehr an der Birkenstraße wurden drei Ahornbäume gefällt. Letztere hätten unter den schlechten Standortbedingungen zu stark gelitten. Bürgermeister Piet Mayr (CSU) kündigte bereits Ende Januar eine Ersatzpflanzung eines Baumes in der Mitte des Kreisverkehrs an. Bis ins Frühjahr hinein, so Saiger, würden die Pflegemaßnahmen in den öffentlichen Grünanlagen, Spielplätzen und Waldgrundstücken noch anhalten. Am Waldspielplatz muss womöglich eine Buche gefällt werden, am Herzogplatz haben die vom Bauhof beauftragten Gutachter die Totholz- und Efeu-Entfernung einer Robinie notiert.

"In der Nähe der Wohnbebauung fällt das natürlich auf, da rufen die Leute gleich im Rathaus an", sagt Saiger. Was die Bäume betreffe, sei der Zornedinger generell wachsam. Wolfgang Endler hat sich bereits getröstet: "Die Natur meldet sich wieder zurück."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: