Zorneding:Scharfes Profil

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Altbürgermeister Franz Pfluger, Abgeordneter Andreas Lenz, Ortschefin Jutta Sirotek, Bürgermeister Piet Mayr und Kathrin Alte von der Frauen-Union. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Beim Neujahrsempfang der Zornedinger CSU geht es um Lokalpolitik - aber auch um Grundsätzliches

Von Anselm Schindler, Zorndeding

"Besser und friedvoller" soll es werden, das wünscht sich Jutta Sirotek für das Jahr 2017. Beim Neujahrsempfang der Zornedinger CSU spielte die Ortsvorsitzende damit auf die dschihadistischen Terroranschläge an, die im vergangenen Jahr auch europäische Städte trafen. Doch 2016 war auch für den Zornedinger Ortsverband kein friedliches Jahr, monatelang überschatteten die rassistischen Ausfälle der ehemaligen Ortsvorsitzenden Sylvia Boher die Lokalpolitik, bundesweit berichteten Medien über den Skandal.

Boher selbst blieb dem Neujahrsempfang fern, so wie viele andere: Mit 22 Gästen blieb der Raum im Gasthof Neuwirt halb leer. Und obwohl der Streit um Boher beim Neujahrsempfang in allen Ansprechen umschifft wurde, schwang das Thema doch mit. Alle Redner, von Sirotek über den CSU-Bundestagsabgeordneten Andreas Lenz bis hin zum Zornedinger Bürgermeister Piet Mayr, betonten, wie wichtig es sei, sich von dumpfen Parolen und rechtem Gedankengut abzugrenzen. "Bei uns ist kein Platz für Rechtsradikalismus", sagte Lenz.

Bei der jüngsten CSU-Klausurtagung im Kloster Seeon sei Ministerpräsident Horst Seehofer auf ihn, Lenz, zugekommen und habe ihn für einen Satz gelobt: "Wir müssen weg vom Ungefähren." Was der Bundestagsabgeordnete mit diesem Satz meint, zeigte er auch in Zorneding, es geht ihm um die Schärfung des wertkonservativen Profils der Partei: "Die kulturelle Identität ist wichtig, der Islam gehört da nicht dazu", so Lenz.

Mit scharfen Worten griff der CSU-Abgeordnete auch SPD, Linkspartei und Grüne an. Das Beispiel Berlin zeige, wohin eine rot-rot-grüne Regierung führen könne: "Gender-Toiletten" und Kritik an Abschiebungen zeugten von einer falsch verstandenen Toleranz. Diese Koalition stehe zudem für staatliche Bevormundungspolitik, als Beleg nannte Lenz die Debatten zur Abschaffung des Verbrennungsmotors und die Einführung eines "Veggiedays" - also eines Wochentages, an dem in öffentlichen Einrichtungen vegetarische Mahlzeiten statt solche mit Fleisch angeboten werden.

Neben bundespolitischen Themen standen vor allem lokale Themen auf den Spickzetteln von Sirotek, Mayr und Lenz. Wichtigster Punkt: Ausbau des Breitband-Internetzugangs. Die Deutsche Glasfaser GmbH will in den Ortsteilen Ingelsberg, Pöring und Wolfesing Glasfaserkabel verlegen, derzeit versucht das Unternehmen, Haushalte in den Dörfern für einen Anschluss zu gewinnen. Bis zum 13. Februar will sie 40 Prozent der Haushalte ins Boot holen, nur wenn diese Voraussetzung erfüllt wird, kann es mit dem Ausbau weiter gehen. Bislang hätten aber nur acht Prozent der Haushalte zugesagt, erklärte Bürgermeister Piet Mayr. Deshalb will er beim Neujahrsempfang der Gemeinde am kommenden Samstag erneut für das Vorhaben werben. Im Gegensatz zu vielen anderen Orten im Landkreis Ebersberg soll in der Gemeinde Zorneding der Breitbandausbau ohne finanzielle Förderung durch den Freistaat umgesetzt werden.

Auch die geplante Zulaufstrecke für den Brenner-Basistunnel beschäftigte die Redner und Gäste des CSU-Neujahrsempfangs. Ortsvorsitzende Sirotek hob das Engagement des Bundestagsabgeordneten Lenz hervor, "er konnte immerhin Schienenstegdämpfer rausholen", lobte sie seine parlamentarische Arbeit. Der Einbau der Dämpfer soll den Bahnlärm an der Zulaufstrecke zum Brenner um einige Dezibel verringern.

© SZ vom 11.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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