Zornedinger S-Bahnhof:Schandfleck soll schöner werden

Zornedinger S-Bahnhof: Weder besonders ansprechend noch komfortabel: der Zugang zum S-Bahnhof in Zorneding.

Weder besonders ansprechend noch komfortabel: der Zugang zum S-Bahnhof in Zorneding.

(Foto: Endt)

Im Oktober wird der Bretterverschlag am Zornedinger Bahnhof gegen eine wetterfeste Einhausung ausgetauscht

Von Karin Kampwerth, Zorneding

Üblicherweise werden im "Tagebuch eines Schandflecks" lauter Hässlichkeiten aufgelistet - zumindest, was die S-Bahn-Pendler am Zornedinger Bahnhof alles ärgert. Dieser Tage waren es die Wertstoffcontainer, die so aufgestellt sind, dass sie die Parkplatzsuchenden behindern. Oder die Fahrkartenentwerter, vier an der Zahl, von denen drei derzeit außer Betrieb sind.

Nun aber gibt es auf der Internetplattform des FDP-Ortsvereins zum Zustand des Bahnhofes statt einer neuen Schrecklichkeit ausnahmsweise gute Nachrichten: Am 6. Oktober will die Bahn den Bretterverschlag über dem Treppenabgang abreißen und durch einen Wetterschutz aus Stahl und Glas ersetzen. Diese Neuigkeiten hat Bahnhofsmanager Heiko Hamann bei einem Termin mit dem Verein "Alter erleben in Zorneding" und Bürgermeister Piet Mayr (CSU) verkündet.

Sechseinhalb Jahre hat das Provisorium überdauert

In der Gemeinde ist man hoch erfreut darüber, dass sich nach sechseinhalb Jahren Provisorium etwas tut. "Gut, dass sich was bewegt", sagte Mayr. Der Bürgermeister geht nun davon aus, dass man auch die weiteren Maßnahmen, eine Toilettenanlage und vielleicht auch einen Service-Store, angehen kann.

Wobei Bahnhofsmanager Hamann zumindest für letzteren Wunsch keine große Chance auf Verwirklichung sieht. Bislang habe man keinen Interessenten gefunden, der in Zorneding S-Bahn-Pendler mit Reisebedarf versorgen will, sagte er. Deshalb habe man nicht länger daran festgehalten, den Bahnhofsplatz in einem Aufwasch herzurichten, sondern möchte den Treppenaufgang abgekoppelt von anderen Maßnahmen realisieren.

Vier Wochen dauern die Bauarbeiten

Die Bauarbeiten werden Hamann zufolge etwa vier Wochen in Anspruch nehmen. In dieser Zeit müsse der Treppenabgang phasenweise vollständig gesperrt werden. Für die Pendler bedeutet das einen Umweg über die Rampe. Hamann verspricht aber, rechtzeitig auf Sperrungen hinzuweisen und diese nicht in die Hauptverkehrszeiten etwa im morgendlichen Berufs- und Schülerverkehr zu legen. Bezahlt wird die Einhausung von der Bahn. Hamann rechnet mit mehr als 100 000 Euro. Der Gemeinde entstehen dabei keine Kosten.

Gerne hätten die Zornedinger in der Einhausung für die Treppe ein Sichtfenster zum Bahnsteig hinüber gehabt. Das aber ist laut Bahnhofsmanager Hamann nicht möglich, weil es die Wirkung der Lärmschutzwand beeinträchtigen könnte. Ohnehin gibt es für die Zornedinger keine Mitsprachemöglichkeit bei der Gestaltung. Die Stahl-Glas-Konstruktion ist sozusagen von der Stange, "so, wie man sie an anderen Bahnhöfen auch sieht", sagte Hamann.

Auf eine weitere Veränderung auf dem Bahnhofsplatz müssen die Zornedinger aber wohl noch eine Weile warten. Die Gemeinde will neue Behindertenparkplätze schaffen. Allerdings geht das nicht ohne die Zustimmung des Grundstückseigentümers. "Dafür musste ich mit vier Bahngesellschaften telefonieren und warte nun seit Wochen auf die Genehmigungen", beklagt Mayr die Schwerfälligkeit des Unternehmens.

Bei den Urhebern des Schandfleck-Tagebuches ist man unterdessen guten Mutes. FDP-Ortsvorsitzender Peter Pernsteiner spricht angesichts der jüngsten Entwicklungen sogar davon, dass "vielleicht auch dieses Tagebuch eines Schandflecks endgültig geschlossen werden kann."

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