Zorneding:Platz für 500 neue Bürger

Baugebiet Georg-Münch-Str Zorneding

Feld frei für ein Großprojekt: Entlang der Georg-Münch-Straße (links) soll das Wohnquartier für 508 Bewohner entstehen, mit Tiefgaragen, Dachterrassen - und vielleicht besonders schnellem Internet: Gleich vor der Laterne steht eine der neuen Verteilerstationen der Deutschen Glasfaser.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Im Pöringer Neubaugebiet an der Georg-Münch-Straße entsteht ein neues Quartier mit Mehrfamilienhäusern. Von den 208 Wohnungen will sich die Gemeinde einen ordentlichen Anteil sichern, um günstige Mieten zu garantieren

Von Viktoria Spinrad, Zorneding

9384 Zornedinger gibt es zurzeit, und wenn es nach der Gemeinde geht, könnten in Zukunft 508 weitere dazukommen. Der Gemeinderat hat am Donnerstag den Startschuss für ein Wohnprojekt in Pöring gegeben, das die bisher im Ort geläufigen Dimensionen sprengt: Auf dem 27 000 Quadratmeter großen Feld zwischen der Georg-Münch-Straße und St.-Martin-Straße soll ein Wohnquartier mit insgesamt 208 Wohnungen entstehen.

"Wir betreten hier Neuland", sagt Bürgermeister Piet Mayr (CSU) zu dem Mammutprojekt auf Privatgrund, das der Gemeinderat bereits seit zwei Jahren nichtöffentlich behandelt.

Die Gebäude sind um Innenhöfe gruppiert

Das neue Wohnquartier soll nach aktuellem Planungsstand aus vier Teilen bestehen: Auf nördlicher Seite reihen sich im Plan drei quadratische Höfe mit jeweils fünf bis sechs Wohngebäuden; südlich davon soll sich in der ganzen Länge ein viertes Areal mit vier Wohngebäuden erstrecken.

Damit sich die Gebäude harmonisch mit den neuen Doppelhaushälften im Norden und den älteren Reihenhäusern im Süden einfügen, sollen die Stockwerke der oberen und unteren Gebäude auf drei Etagen begrenzt werden. Die mittigen Gebäude sollen vier Stockwerke haben.

Die Innenhöfe der drei Hauptquartiere sollen einen Spielplatz und jeweils eine eigene Tiefgarage bekommen. Um das Gesamtquartier und dessen einzelne Einheiten ist eine Ringstraße geplant, die das Quartier an die Georg-Münch-Straße im Norden und die Anzinger Straße im Osten anbinden soll.

Auch sehr günstige Wohnungen sollen entstehen

Wenn es nach Bürgermeister Mayr geht, soll mit dem Projekt vor allem eines entstehen: bezahlbarer Wohnraum. Dafür soll jetzt ein städtebaulicher Vertrag mit dem Bauwerber geschlossen werden. Ein solcher Vertrag regelt grundsätzlich, welche Rechte und Pflichten Investor und Kommunen haben. Typisch ist hierfür, dass sich eine Gemeinde die Übernahme von Kosten für städtebauliche Projekte sichert.

Das soll auch in Zorneding passieren: Für möglichst viele der 48 Wohnungen im länglichen Block will sich die Gemeinde nun ein Belegungsrecht sichern und eine Mietpreisbindung einführen. "Im Moment haben wir rund 100 Bewerber für Sozialwohnungen auf der Liste", sagt Mayr, "alle werden wir aber nicht unterkriegen." Er wolle sich dafür einsetzen, dass die Wohnungen barrierefrei werden.

Der soziale Ansatz erntete auch in der Gemeinderatssitzung Lob. "Wir befinden uns in einer Größenordnung, dass der Wohnungsmangel merklich gedämpft wird", sagte Werner Hintze (SPD). Seine Fraktion forderte zusätzlich ein Energiekonzept mit Wärmedämmung, Mieterstrommodell und einer E-Ladestation in den Tiefgaragen.

Schon lange war klar, dass das Areal bebaut werden sollte

Auch Gemeinderat Peter Pernsteiner (FDP) lobt das Projekt: "Das Konzept war von Anfang an sehr flüssig." Bei der Abstimmung zur Änderung des Flächennutzungsplans gab es am Ende nur eine Gegenstimme, sie kam von Sylvia Boher (CSU). "Ich hätte es mir lockerer gewünscht, so setzt man einen ziemlichen Klotz rein", befand sie, aber man könne es eben nicht allen recht machen.

Während die Verwaltung den städtebaulichen Vertrag verhandelt, beginnt mit dem Aufstellungsbeschluss des Gemeinderats für den neuen Flächennutzungsplan jetzt die Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung. Klaus Killer (79), Anwohner aus der anliegenden St.-Martin-Straße, erklärt zum Beispiel auf Nachfrage, dass er keine Probleme erwarte: "Das Feld war lange frei, aber dass hier früher oder später gebaut würde, war jedem klar." Ob er keinen Verdruss spüre, wenn er zukünftig stattdessen auf ein Wohnquartier schaut? "Was soll man machen, die Leute brauchen doch Wohnungen."

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