Das eine Jahr im Zornedinger Martinstadl, das darauffolgende im Restaurant Limone in Pöring: Dass die Bürgerversammlungen der Gemeinde Zorneding abwechselnd nördlich und südlich der S-Bahn-Gleise in den beiden großen Gemeindeteilen stattfinden, hat Tradition, schließlich will man keinen der beiden erst 1978 zusammengelegten Ortsteile vernachlässigen. Kritik am Veranstaltungsort in Pöring kommt jetzt vom Seniorenbeirat und von Gregor Schlicksbier, dem Behindertenbeauftragten der Gemeinde.
Denn der Mairsamer-Saal, der von den Betreibern des Pöringer Restaurants Limone ewirtschaftet wird, ist nicht barrierefrei, er ist nur über eine Treppe zu erreichen, einen Aufzug oder eine Rampe für Rollstuhlfahrer gibt es dort nicht. "Das ist ein eklatanter Verstoß gegen das Gleichstellungsgesetz und die UN-Behindertenrechtskonvention", betont Schlicksbier, der im Rathaus auch regelmäßig Sprechstunden für die Belange von Menschen mit Behinderung anbietet.
Wenn die Bürgerversammlung an einem Ort stattfinde, der nur über eine Treppe erreichbar sei, schließe das viele Zornedinger aus, die nicht, oder nur schlecht gehen könnten, kritisiert der Behindertenbeauftragte. "Wir haben in der Gemeinde ja auch viele Senioren", schiebt Schlicksbier hinterher. Aber auch Menschen, die unabhängig von ihrem Alter in ihrer Mobilität eingeschränkt seien, sind betroffen. Schlicksbier fordert deshalb nun von der Gemeinde, dass sie die Bürgerversammlung auch in Pöring künftig nur noch an barrierefreien Orten stattfinden lässt.
Der Gemeinderat will sich in seiner Juli-Sitzung mit dem Thema befassen, Bürgermeister Piet Mayr (CSU) hat Verständnis für den Wunsch und ist zuversichtlich, dass die Rathausverwaltung eine Alternative zum Mairsamer-Saal finden wird. Für die Suche bleiben noch einige Monate Zeit, die alljährliche Bürgerversammlung findet in Zorneding immer im November statt, in diesem Jahr wäre Pöring aber wieder an der Reihe.