Zorneding:Neuer Streit um den gelben Sack

Zorneding: In Zorneding prägen Gelbe Säcke bisweilen unschön das Ortsbild, in Ebersberg soll dies nicht passieren.

In Zorneding prägen Gelbe Säcke bisweilen unschön das Ortsbild, in Ebersberg soll dies nicht passieren.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Von August an nimmt der Zornedinger Wertstoffhof keine Verpackungsabfälle mehr an, sie müssen daher wochenlang daheim gelagert werden.

Von Carolin Fries, Zorneding

Zwei Wochen vor Ferienbeginn kocht sie wieder hoch, die Diskussion um den gelben Sack in Zorneding - und es wundert kaum. Die Tage sind heiß, der Verpackungsmüll muss vier Wochen lang gelagert werden, bevor man ihn an den Straßenrand zur Abholung bereit stellen kann. Verpasst man den Termin urlaubs- oder krankheitsbedingt in den Sommerwochen, steht der Müll acht Wochen in der Garage oder auf dem Balkon. Denn die für solche Ausnahmefälle erlaubte Abgabe von gelben Säcken im Wertstoffhof wird es nur noch bis Ende Juli geben. Pünktlich zum Start der Ferien wird der Presscontainer entfernt. Eine Entscheidung der Verwaltung, die diese mit dem Schutz der Mitarbeiter begründete. Diese würden derart massiv angegangen, wenn sie die Annahme verweigern oder beschränken, dass man das zusätzliche Angebot nun einstelle, argumentierte die Verwaltung zuletzt.

Zornedings SPD-Fraktion hält dieses Vorgehen für falsch. "Weltfremd" sei es, die Entsorgung des Verpackungsmülls ausschließlich mit der Abholung im vierwöchigen Rhythmus zu erledigen. "Nicht alle Bürgerinnen und Bürger verfügen über genügend geeignete Lagermöglichkeiten, um einen Sammeltermin zu überbrücken, wenn sie ihn zum Beispiel wegen einer Urlaubsreise nicht wahrnehmen können." Deshalb hat die SPD nun beantragt, den Presscontainer beizubehalten. "Wir sind der Auffassung, dass die Gemeindeverwaltung die Bedürfnisse der Bürger, die sie bezahlen, zu achten hat." Und nicht nur die SPD scheint dieser Ansicht zu sein. Inhaltsgleiche Anträge haben auch die FDP und die Freien Wähler gestellt.

Den Wunsch, ihren Verpackungsmüll am Wertstoffhof abzugeben, haben viele Zornedinger - laut Verwaltung werden es immer mehr. Doch nur zwei bis drei Säcke pro Abhol-Turnus können pro Haushalt dort abgegeben werden. Und auch nur, wenn die Säcke richtig befüllt sind, also mit Verkaufsverpackungen aus Kunststoff, Metall oder Verbundmaterialien. In der Woche, in der das Duale System Deutschland (DSD) die Säcke einsammelt, besteht keine Abgabemöglichkeit. Die Limitierung beziehungsweise Verweigerung der Annahme hat ein großes Konfliktpotenzial. "Die Mitarbeiter am Wertstoffhof werden vor allem samstags mittlerweile von Bürgern massiv wegen der beschränkten Annahme der Gelben Säcke verbal angegangen", hieß es zuletzt im Gemeinderat und weiter: Die Mitarbeiter würden nicht nur angepöbelt, sondern es wurden "in einzelnen Fällen Schläge angedroht sowie die gelben Säcke entgegengeschleudert". Weil offenbar immer weniger Menschen bereit sind, die Säcke vier Wochen lang daheim zu lagern, wurde im Gemeinderat ein zweiwöchentlicher Abholturnus zur Abstimmung gestellt, der die Gemeinde jährlich 45 000 Euro kosten würde. Die Mehrheit lehnte das ab. Helmut Obermaier (Grüne) schlug vor, stattdessen einen weiteren Presscontainer für den Wertstoffhof anzufordern. Wenn dort Säcke abgegeben werden, sei das doch in Ordnung - der Kreislauf bliebe am Ende der gleiche. "Das ist nicht möglich", sagte Verwaltungsleiter Daniel Kommnick. Denn die Gemeinden könnten nicht sowohl ein Bring- als auch ein Holsystem anbieten. Die Bürger sollen ihre Säcke lagern, und zwar daheim. Dem jüngsten Mitteilungsblatt der Gemeindeverwaltung ist nun zu entnehmen, dass künftig sogar mit einem Bußgeld zu rechnen ist, wenn man die gelben Säcke früher als am Abend vor der Abholung an den Straßenrand stellt. Daniel Kommnick spricht von "unerlaubter Ablagerung von Müll".

Im benachbarten Kirchseeon läuft die Abholung der gelben Säcke indes "reibungslos", wie Geschäftsführer Stefan Neu sagt. Alle vier Wochen wird der Verpackungsmüll auch hier von der DSD GmbH abgeholt, darüber hinaus können am Wertstoffhof gelbe Säcke abgegeben werden. "Wir hatten das auch mal beschränkt und erst 14 Tage nach der vorausgegangenen Abholung Säcke angenommen", sagt Andrea Horny, Leiterin des Wertstoffhofs. "Da gab es auch heiße Diskussionen", erinnert sie sich. Jetzt stehen drei Presscontainer bereit und eine Lagerfläche, falls die Container voll sein sollten. Wer seinen Verpackungsmüll abgeben wolle, sei jederzeit willkommen.

Der Zornedinger Gemeinderat befasst sich am Donnerstag, 30. Juli, von 19 Uhr an im Rathaus mit dem Thema.

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