Immobilien in Zorneding:Lifestyle für Gutverdiener

An der Flur in Zorneding ist bereits ein Großteil der Häuser und Wohnungen verkauft. Die hohen Preise können sich aber nur bestimmte Berufsgruppen leisten.

Von Carolin Fries, Zorneding

Zorneding - Baugebiet an der Flur

Unterhalb des Kapellenberges entsteht das neue Zornedinger Wohngebiet, das an den Preisen gemessen wohl ein Quartier für Besserverdiener sein wird.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Wenn alles nach Plan läuft, werden die ersten Doppelhaushälften im Baugebiet "An der Flur" in Zorneding im August dieses Jahres bezogen. "Alle acht Doppelhaushälften sind verkauft", sagt Wolfgang Jahn, Geschäftsführer der Bauträgerfirma Monaco Generalbau GmbH aus Vaterstetten. Die Firma hat das Grundstück Ende 2014 von der Stadtbau Entwicklungs- und Bauträger GmbH aus München erworben und weiterentwickelt.

Am Grundsätzlichen hat sich aber nichts geändert: Etwa hundert Menschen sollen in dem Baugebiet ein neues Zuhause finden. Gebaut werden neben den Doppelhäusern vier Einfamilienhäuser und 31 Eigentumswohnungen. Außerdem sind 58 Stellplätze in Tiefgaragen vorgesehen. Ein städtebaulicher Vertrag mit der Gemeinde verpflichtet den Bauträger außerdem zum Bau einer Kita.

Laut Makler handelt es sich um marktübliche Preise

Ein Makler-Büro aus Grafing vertreibt aktuell die Wohnungen und Häuser. Die luxuriöse Einfamilien-Villa kostet 1,34 Millionen Euro, das zweite Einfamilienhaus 1,26 Millionen Euro. Die Doppelhaushälften sollen knapp 900 000 Euro gekostet haben, ein 42 Quadratmeter großes Zwei-Zimmer-Apartement mit Südterrasse und Gartenanteil wird für 245 500 Euro angeboten. Jahn spricht von "marktüblichen Preisen". Die Nachfrage sei sehr gut.

Unter www.lifestyle-zorneding.de werden die Häuser und Wohnungen als "stilvoll und zeitgemäß" beworben, die Gemeinde Zorneding gelte als "Geheimtipp" heißt es, wenn man eben so wohnen möchte. In einem Video kann man durch ein animiert eingerichtetes Haus wandeln, einen Blick über die Bar in die offene Küche und ins Schlafzimmer werfen. An der Eckbadewanne brennen die Teelichter, weiße Orchideen schmücken den Wohntraum in hellem Weiß und sanften Beige- und Brauntönen.

Neben den Doppelhaushälften, die überwiegend junge Familien mit Kindern aus dem näheren Umkreis erworben hätten, seien auch die ersten 14 Wohnungen und sieben Tiefgaragenstellplätze verkauft. Vor allem bei den Wohnungen sei das Interesse aus dem Ort groß, sagt Jahn. Die Kaufverträge für die zweite Auflage von Wohnungen sollen im Mai abgeschlossen werden. Und auch die vier Einfamilienhäuser stoßen auf großes Interesse, wenn auch nur in der "gehobenen Mittelschicht", wie Jahn sagt. Ein Kaufvertrag sei bereits abgeschlossen, zwei weitere in der Endverhandlung.

42 Träger, 7782 Kita-Plätze

Kommunen sollen nicht nur ausreichend Betreuungsplätze in Kitas bieten, sie müssen auch eine Trägervielfalt gewährleisten: Eltern müssen eine Wahlmöglichkeit haben, etwa ob sie sich für eine kirchlichen Einrichtung entscheiden, einen privaten Betreiber oder für einen Wohlfahrtsverband als Träger. Im Landkreis Ebersberg gibt es insgesamt 42 Träger von Kindertagesstätten, darunter 15 kirchliche Träger.

Größter Träger mit insgesamt 1577 Kitaplätzen von insgesamt 7782 ist die Arbeiterwohlfahrt. Nun kommt ein im Landkreis bis dato unbekannter privater Betreiber hinzu: Die "Denk mit!" Kinderbetreuungseinrichtungen GmbH & Co. KG soll die neue Kita An der Flur in Zorneding übernehmen. Der Gemeinderat hat bereits grünes Licht erteilt. "Denk mit!" ist aktuell Träger von 30 Kindertagesstätten mit etwa 1500 Betreuungsplätzen in den Landkreisen Dachau, Fürstenfeldbruck, München und Starnberg, in den Städten Augsburg und München sowie in Baden-Württemberg.

Alle Kinderhäuser haben Regel- und Integrationsgruppen und sind weder weltanschaulich noch religiös gebunden. "Durch engagierte, zeitlich flexible Kinderbetreuung wollen wir Eltern die Möglichkeit bieten, Familie und Beruf auf optimale Weise zu verbinden", heißt es auf der Homepage des Unternehmens. Gründerin des Unternehmens ist die Diplom-Sozialpädago- gin Karin Bader. Sie teilt sich die Geschäftsführung mit Adrian Storp. Die "Denk mit!"-Zentrale befindet sich in Inning am Ammersee. frie

Bezahlen können das vor allem Gutverdiener

Wer sich das leisten kann? "Informatiker, Ärzte", sagt Jahn. Er betont die hochwertige Ausstattung der Häuser: "Wir stellen da keinen Bausatz hin, sondern ein fertiges Haus." Alle Gebäude würden als A-plus-Häuser mit energiesparender und moderner Technologie ausgestattet. Zornedings Zweite Bürgermeisterin Bianka Poschenrieder (SPD) überraschen die hohen Preise nicht. "Es war von Anfang an klar, dass die Immobilien hier teuer werden würden, das ist ein tolles Areal", sagt sie. Aktuell sind die Erschließungsarbeiten in vollem Gang, in zwei Wochen soll der erste Rohbau stehen.

Die dreigruppige Kita wird voraussichtlich das Unternehmen "Denk mit!" betreiben. Der Gemeinderat hat bereits zugestimmt, demnächst soll der Vertrag zwischen Bauträger und Betreiber geschlossen werden. Geplant sind zwei Krippengruppen und eine Kindergartengruppe. Die Fertigstellung ist für Dezember 2017 vereinbart - "wir bemühen uns, schon bis zum Kindergartenstart im Herbst fertig zu werden", sagt Jahn. Über dem Kinderhaus sind zwei Personalwohnungen geplant.

Dass sich viele junge Familien, ältere Paare oder Alleinstehende ein Haus oder eine Wohnung im neuen Baugebiet nicht leisten können, ist Bianka Poschenrieder klar. Deshalb arbeitet der Gemeinderat aktuell an einem Modell für den sozialen Wohnungsbau in der Gemeinde. Jüngst war Aßlings Bürgermeister Hans Fent (parteilos) im Gemeinderat und stellte das Aßlinger Modell vor. Das für Zorneding passende Konzept war allerdings noch nicht dabei, weshalb Erdings Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) demnächst dem Zornedinger Gemeinderat von einem Modell im Nachbarlandkreis berichten soll.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: