Bahnhof Zorneding:Hoffnung auf Kiosk

Bahnhof Zorneding: Ein möglicher Kioskbetreiber hätte freie Wahl, wo und wie er seinen Pavillon auf dem Bahnhofsplatz errichten will, betont die Bahn.

Ein möglicher Kioskbetreiber hätte freie Wahl, wo und wie er seinen Pavillon auf dem Bahnhofsplatz errichten will, betont die Bahn.

(Foto: Christian Endt)

Die Deutsche Bahn ist für die Errichtung eines Pavillons am Bahnhof offen, vorausgesetzt es findet sich ein Betreiber. Aktuell werden die potenziellen Kunden gezählt.

Von Carolin Fries, Zorneding

Es besteht wieder Hoffnung, dass es eines Tages auf dem Weg zur S-Bahn am Zornedinger Bahnhof die Möglichkeit geben wird, einen Becher Kaffee zu ergattern. Womöglich sogar mehr. Aktuell zählt die Deutsche Bahn (DB) jene Fahrgäste, die den Bahnsteig von der Südseite, also dem großen P&R-Bahnhof aus ansteuern. Auf der Basis dieser Zahlen wolle man dann die Suche nach einem Pavillon-Betreiber intensivieren, sagt ein Bahnsprecher.

Pavillon ist derweil nur ein Begriff ohne genauere Definition. Wo dieser stehen soll, ist ebenso unklar wie die Größe oder das Konzept. Es müsse noch nicht einmal sein, dass die Bahn diesen errichtet. "Ob letztlich die Bahn den Pavillon baut und an den Betreiber vermietet oder der Betreiber selbst als Bauherr und Eigentümer auftritt, ist dabei zweitrangig", heißt es. Viel entscheidender sei es, überhaupt jemanden zu finden.

Deshalb auch die Zählung. Denn nur ein Teil der etwa 3000 Personen, die täglich am Bahnhof Zorneding ein- und aussteigen, kommen über den Bahnhofsplatz. Etwa zwei Drittel könnten das sein, schätzt ein Bahnsprecher. Damit hätte der mögliche Pavillonbetreiber täglich etwa 2000 potenzielle Kunden. Bislang war man in Zorneding immer davon ausgegangen, dass lediglich ein Service-Store der Bahn als Kiosk in Frage kommt -und für diesen fand man keinen Betreiber. Deshalb nun das "neue Pavillon-Konzept", wie die Bahn mitteilt.

Die konkreten Ergebnisse der Zählung sollen bis Ende des Jahres vorliegen. Dann gilt es, mit einem möglichen Betreiber die Formalien zu regeln. "Es muss sich wirtschaftlich rechnen", sagt ein Sprecher der Bahn - und zwar beiderseits. Möglich sei vieles, vom Startup-Unternehmen bis zur Filiale einer gängigen Bäckerei.

Anders als bei den klassischen Servicestores der Bahn gibt es keine Bedingungen, welches Artikelsortiment vorgehalten werden muss. Lediglich in die Kategorie Reisebedarf muss es fallen. Auch würde ein Betreiber weder Fahrkarten verkaufen oder gar eine Reiseberatung anbieten müssen, denn für ein Reisezentrum der Bahn ist die Gemeinde zu klein und eine DB-Agentur gibt es bereits im Ort.

Bei der Suche nach einem Betreiber des Pavillons erhofft sich die Bahn Unterstützung von der Gemeinde. Dort schließlich liefen entsprechende Anfragen ein, wenn es sie denn gäbe, sagt der Bahnsprecher. Und auch ortsansässige Unternehmen, die in Frage kommen, seien im Rathaus besser bekannt. Sollte man Anfang des Jahres einen passenden Interessenten finden, dann stünde der Errichtung und dem Betrieb nichts mehr im Wege.

Die Gemeinde kündigte an, ihrerseits dann eine Toilette zu errichten, wie sie von vielen Zornedinger Bürgern gewünscht wird. Etwa 100 000 Euro koste eine selbstreinigende Anlage, teilte Bürgermeister Piet Mayr (CSU) kürzlich dem Gemeinderat mit. "Ideal wäre die Toilette in Verbindung mit einem Pavillon", sagt er. So oder so würde man die Toilette aber kostenpflichtig anbieten, etwa 50 Cent würde die Nutzung kosten. Zudem habe man wegen der Installation von Treppenliften an den Stufen in die Unterführung angefragt. "Die Bahn hat nichts dagegen, wenn der Sicherheitsabstand eingehalten wird", sagte Mayr. Die Gemeinde habe ein Modell im Blick, dessen Sitz im Notfall hochgeklappt werden könne.

Zuletzt hat die Bahn nach sechseinhalb Jahren Provisorium den Bretterverschlag über dem Treppenaufgang der Unterführung durch eine dauerhafte Stahl-Glas-Konstruktion ersetzt. Ein erster Schritt, der Hoffnung machte. Denn seit Jahren muss die Gemeinde um jede Kleinigkeit kämpfen, wie zuletzt um die Schaffung neuer Behindertenparkplätze an der Rampe.

Der FDP-Ortsverein um Peter Pernsteiner hat aus Verzweiflung und Wut die Internetseite "Tagebuch eines Schandflecks" ins Leben gerufen, um den erbärmlichen Zustand des Bahnhofs zu dokumentieren: Mal brennt kein Licht in der Unterführung, mal funktionieren die Fahrkartenentwerter nicht oder aber die Anzeigentafel ist kaputt.

Ideen für die Gestaltung des Bahnhofsplatzes gibt es ausreichend. Doch allen Beteiligten ist klar, dass ein Kiosk der Dreh- und Angelpunkt ist. Lediglich die Frage nach Aufzügen schien zuletzt brisanter, doch nach einer Machbarkeitsstudie war Mitte vergangenen Jahres klar: Zwischen vier und siebeneinhalb Millionen Euro sind für Lifte und Rampen zu viel Geld. Seither geht es darum, aus den Gegebenheiten das Beste zu machen.

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