Zorneding:Golfen mit Fußbällen

Ein Landwirt aus Zorneding plant an der B 304 einen Soccerpark. Der Gemeinderat stimmt den Plänen zu und lobt die Anlage als "Bereicherung für den Ort".

Von Carolin Fries, Zorneding

Zorneding: Wie im Soccerpark Salzburg soll es bald auch in Zorneding möglich sein, Fußballgolf zu spielen.

Wie im Soccerpark Salzburg soll es bald auch in Zorneding möglich sein, Fußballgolf zu spielen.

In Zorneding soll an der Bundesstraße 304 eine Anlage für Fußballgolf entstehen. Einem entsprechenden Antrag von Johann Reiser hat der Gemeinderat am Donnerstagabend zugestimmt. Der 52 Jahre alte Landwirt plant auf einer Fläche von 3,2 Hektar 18 Spielbahnen, auf denen es darum geht, Fußbälle mit möglichst wenigen Schüssen über 30 bis 200 Meter lange Bahnen in Erdlöcher oder Netze zu befördern.

Der Platz soll von der B 304 über die bereits vorhandene Straße erreichbar sein, die zum Trainingsgelände des SC Baldham führt. Reiser möchte den Park selbst "als zweites Standbein" betreiben und die Landwirtschaft parallel weiterführen. Aktuell gibt es in Deutschland etwa 30 Anlagen für diesen Funsport. Die nächstgelegenen Anlagen gibt es aktuell bei Augsburg, in Leipheim und Inzell.

Im Gemeinderat wurde das Vorhaben ausschließlich positiv bewertet. "Es greift im Gegensatz zu einer Golfanlage kaum in die Landschaft ein", sagte Grünen-Fraktionssprecher Helmut Obermaier. Werner Hintze (SPD) sprach gar von einer "Bereicherung für den Ort", der Standort sei nahezu ideal, weil er eine Waldlücke schließe. "Es spricht absolut nichts dagegen, aber vieles dafür", sagte er.

Wilhelm Ficker (Freie Wähler) sprach sich dafür aus, dass im Fall eines Rückbaus der Anlage die Fläche wieder landwirtschaftlich genutzt werden müsse. Weil die benötigte Fläche im Außenbereich liegt und die Fläche für landwirtschaftliche Nutzung ausgewiesen ist, muss die Gemeinde für das nicht privilegierte Vorhaben von Johann Reiser einen Bebauungsplan aufstellen und den Flächennutzungsplan ändern. Mit der Planung wurde der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum beauftragt.

Im Bebauungsplanverfahren will die Gemeinde dann unter anderem festlegen, welchen Umfang der geplante Kiosk haben darf. Johann Reiser plant zunächst lediglich eine Holzhütte als Kiosk, kündigt aber eine "eventuelle Erweiterung des Gebäudes durch einen zusätzlichen Raum für Sitzgelegenheiten für 40 Personen" an. Mit dem positiven Beschluss des Gemeinderates "laufen die Planungen jetzt auf Hochtouren", sagt er.

Im Frühjahr will Reiser mit den Arbeiten beginnen, die Bauzeit betrage lediglich drei Monate. "Mein Wunsch ist es, im Sommer zu öffnen", sagt er. Dann sollen Jung und Alt seinen Park besuchen. Der Eintritt für Kinder soll bei etwa sieben Euro liegen, für Jugendliche bei 8,50 Euro und für Erwachsene bei etwa zehn Euro. In Gruppen oder einzeln werden dann der Reihe nach die 18 Bahnen gespielt, die über verschiedene Hindernisse - Bäume, Sandbunker, Hügel - verfügen. Besucher müssen lediglich normale Sportschuhe mitbringen, die Bälle werden vom Betreiber gestellt.

Ist der Platz gut besucht, halten sich zwischen 30 und 50 Personen dort auf. Eine Runde dauert etwa eineinhalb bis zwei Stunden. "Es geht vor allem um den Spaß", sagt Reiser. Zwar gebe es auch nationale und internationale Meisterschaften in dieser aus dem Norden Europas stammenden Sportart, doch ihm gefalle vor allem, dass "Jung und Alt zusammen aktiv" sein könnten. Die ersten Anlagen hierzulande wurden 2006 gebaut. Bei der Kombination aus Fußball und Golf ist vor allem Geschick, Taktik und Feingefühlt gefragt. Die Regeln orientieren sich an denen des Golfsports.

Peter Klegraefe aus Berchtesgaden spricht von einer "Trendsportart, die alle Altersschichten anspricht". Er betreibt seit drei Jahren zusammen mit seinem Bruder den Soccerpark Salzburg und spricht von einem jährlich großen Besucherzuwachs. Umsatz- oder Besucherzahlen möchte er nicht nennen. "Das wird in den nächsten Jahren schwer boomen", sagt er, der unter anderem die Fußballprofis von Red Bull Salzburg auf seiner Anlage trainieren lässt.

Klegraefe macht seine Parks - einen zweiten gibt es bei Linz - gerade winterfest, bevor es im Frühjahr wieder losgeht. Dann könnte es auch in Zorneding bald schon heißen: Das Runde muss ins Runde.

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