Zorneding:Gespaltenes Schriftsteller-Ich

Zorneding: Dietmar Gschrey aus Zorneding präsentiert in der Gemeindebücherei seinen dritten Krimi.

Dietmar Gschrey aus Zorneding präsentiert in der Gemeindebücherei seinen dritten Krimi.

(Foto: Christian Endt)

Krimiautor Dietmar Gschrey stellt sein neues Buch "Rabenkrähe die letzte" vor

Von Rita Baedeker, Zorneding

Der Zornedinger Krimiautor Dietmar Gschrey, 76, befasst sich nicht nur mit dem täglichen Grauen, mit albanischen Geheimdiensten und Drogenhändlern, sondern auch mit moderner Gehirnforschung. Den Schluss, den er aus Büchern wie Richard David Prechts "Wer bin ich und wenn ja wie viele?" zieht: Kopfarbeiter, der er ist, teilte er in seinem neuen Buch das Autoren-Ich in zwei Gruppen. In die "Vielen oder Ursprünglichen" und die "Wenigen oder Zivilisatorischen", wie er es nennt. Sinn des Kunstgriffs ist, verschiedene Ich-Zustände im Steuerungssystem genannten Großhirn des Autors deutlich zu machen einschließlich der Konflikte zwischen beiden "Lagern". Immer schaltet sich das System in die Handlung ein, wendet sich erklärend an den Leser. Gschrey räumt ein, dass manche die Idee "manieriert" fanden. "Man kann aber eben kein Buch schreiben, das allen gefällt."

Sein neuer Krimi "Rabenkrähe die letzte" ist erschienen im Selbstverlag. Erleben kann man den Autor mit dem doppelten Ich bei seiner Lesung am Mittwoch, 3. Mai, in der Gemeindebücherei Zorneding. Bürgermeister Piet Mayr und zweite Bürgermeisterin Bianka Poschenrieder werden einige Passagen lesen. Gschreys Tochter Carola Grey, bekannte Jazz-Schlagzeugerin, und Markus Grützner übernehmen den musikalischen Part.

Für seine Passion, Krimis zu schreiben, führt Gschrey zwei Gründe an: "Eitelkeit - jedenfalls wird mir die vorgeworfen", sagt er und lacht. Außerdem erzähle er gern Geschichten. Aufgewachsen im Rottal, wo es kein Fernsehen und nur ein beheizbares Zimmer gab, musste er immerzu Geschichten erfinden. Sein Vater war im Krieg gefallen, die Mutter starb 1950, der neunjährige Bub wurde Vollwaise. Kindheit und Jugend verbrachte er in Niederbayern, danach absolvierte er eine technische Ausbildung, holte das Abi nach, studierte und war mehr als zwanzig Jahre Lehrer für Deutsch, Geschichte und Sozialkunde an einem Münchner Gymnasium sowie in der politischen Bildung für Erwachsene. In den letzten Jahren leitete er das städtische Pädagogische Institut für die Fortbildung von Lehrkräften und Erziehern.

Drei Orte gibt es, die in seinem Leben eine zentrale Rolle spielen: das Rottal, wo sein erster Michael-Kramer-Roman spielt, Griechenland, wo er ein Häuschen besitzt, und der Osten von München etwa bis Wasserburg. Diese drei Orte sind auch in den Krimis präsent, allerdings nicht als reale Schauplätze oder Reisebeschreibungen, sondern mehr als "Wirklichkeitssplitter", die seiner ausufernden Fantasie Kontur und Halt geben. Eine gewisse Kontinuität ist auch durch den Bösewicht Dr. G., der den pensionierten Lehrer Michael Kramer töten will, gegeben.

Was es allerdings mit dem Titel und der auf dem Cover abgebildeten Rabenkrähe, in früheren Zeiten als Galgenvogel und unheimliche Schicksalsbotin mystifiziert, auf sich hat, soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden. Nur soviel: Originell ist auch diese Romanidee.

Seinen neuen Kriminalroman "Rabenkrähe die letzte" stellt Dietmar Gschrey am Mittwoch, 3. Mai, in der Gemeindebücherei Zorneding vor. Zusammen mit ihm lesen 1. Bürgermeister Piet Mayr und Stellvertreterin Bianka Poschenrieder. Carola Grey und Markus Grützner begleiten die Lesung musikalisch. Beginn ist um 20 Uhr.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: