Zorneding:Enthusiastische Explosion

Zorneding: Zum Auftakt seiner Tournee präsentierte der Don Camillo Chor im Zornedinger Martinstadl sein neues swingendes Repertoire.

Zum Auftakt seiner Tournee präsentierte der Don Camillo Chor im Zornedinger Martinstadl sein neues swingendes Repertoire.

(Foto: Christian Endt)

Zum Tourneeauftakt präsentiert der "Don-Camillo-Chor" in Zorneding sein neues Programm

Von Claus Regnault, Zorneding

Der Don-Camillo-Chor, der im Martinstadl Zorneding seine Tournee mit einem neuen Programm eröffnet hat, ist ein Ausnahmechor. 30 bis 35 engagierte Laiensänger haben sich hier zusammen getan, um ein Programm aus Jazz, Soul, Funk und Pop inspiriert und mit gewaltigem Enthusiasmus darzubieten. Inzwischen hat der Chor in seiner fast zehnjährigen Geschichte mehrfach die Chorleiter gewechselt, darunter den schon fast legendären Florian Helgath. Seit 2013 jedoch hören die Camillos auf Mathias Seitz, der wie Helgath ehemaliger Regensburger Domspatz ist.

Selbstredend besitzt dieser Chor die Tugenden, die für die von ihm gewählte Musik Bedingung sind: Nahezu unfehlbare Intonationssicherheit, enormes Rhythmusgefühl, Swing und Groove. Letzteren erlebte man im Programm vor der Pause, vor allem in dem gospelnahen "Son of a Preacherman", während die übrigen Vorpausen-Titel ein wenig unter den überwiegend von Seitz selbst gelieferten Arrangements durch eine Art Überinstrumentierung - Vielstimmigkeit statt Mehrstimmigkeit - in ihrer Beweglichkeit gehemmt schienen. Berührend der von Eric Bosio nach einem der immer wieder magischen Texte der Emily Dickinson komponierte "Unto A Broken Heart"; überladen verfremdet Seitzens Bearbeitung von Händels "Hallelujah". Eine Teilung des Chors fand dann nach der Pause statt in den auch mimisch bereicherten Titeln "Unantanzbar" von Max Stiller für die Männer und "Ja ich will" von Müller/Zuckowski für die Frauen, welcher leider nicht in dem erlösenden "Ja ich will" endete. Unter den Damen und Herren gab es auch immer wieder verbale oder gesungene Soloeinwürfe, herausragend hier die gekonnt jazzmäßig phrasierende Isabella Achatz.

Der Groove kam in dieser zweiten Hälfte des Programms erfrischend und jazzmäßig swingend zum Zug in Titeln wie "Virtual Insanity" im fetzigen Arrangement von Kerry Marsh; "Thank you" im Arrangement von Jim Daus Hjernoe, hinreißend in dem Klassiker des Cap Calloway "Mini the Moocher". Und man spürte, wie sich dieser fabelhafte Chor zunehmend im Jazzfeeling befreite, um in der Schlussnummer "Uptown Funk" im Arrangement von Seitz in Enthusiasmus zu explodieren. Natürlich gab es mindestens zwei Zugaben, darunter abschließend "If I never sing another Song" von Udo Jürgens, der in seiner zarten Melancholie freilich die Gedanken an den kürzlich verstorbenen Komponisten wach rief. Darüber hinaus besteht die Besonderheit dieses Songs darin, dass Jürgens ihn für den großen Sammy Davis jr. komponiert hat, der ihn über Jahrzehnte als Schlussnummer seiner Performances brachte - damit entscheidend zu seinem Weltruhm beitragend.

Das Publikum, den Saal nahezu füllend, wurde im Laufe des Abends zunehmend angeturnt und entließ diesen Spitzenchor und seinen, ungemein tänzerisch und rhythmisch präzise agierenden Leiter mit Jubel.

Am Sonntag, 8. November, 19 Uhr gastiert der Chor in der Pasinger Fabrik, am Sonntag, 29. November, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Neukeferloh. Karten gibt es unter www.doncamillo-chor.de sowie unter www.muenchenticket.de

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