Zorneding:Die Flüchtlingsunterkunft ist voll

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Noch sieht das Zuhause der Asylbewerber von außen ziemlich trostlos aus. Doch in zwei Wochen kommt der Rasen, dann wird es schon wohnlicher. (Foto: Endt)

Die Container für Asylbewerber sind nun voll belegt. Den 50 jungen Afrikanern stehen 130 Ehrenamtliche zur Seite. Freiwillige werden dennoch weiterhin gesucht.

Von Carolin Fries, Zorneding

Am Mittwoch haben die letzten beiden jungen Männer ihr neues Zuhause in der Zornedinger Bahnhofstraße bezogen. Damit ist die größte Unterkunft für Asylbewerber im Landkreis mit 50 Personen voll belegt. In Zweier- und Viererzimmern, auf zwei Etagen, wohnen die Afrikaner, die zwischen 18 und 25 Jahre alt sind. "Es ist kein Luxushotel", sagt Angelika Burwick, die den Helferkreis Asyl in der Gemeinde leitet.

Doch die Räume seien zweckmäßig, modern und sauber. Es gibt Gemeinschaftsduschen auf jeder Etage und Toiletten, im Erdgeschoss steht ein Waschraum mit Waschmaschinen zur Verfügung. Die Außenanlagen wirken aktuell noch recht trostlos, in zwei Wochen allerdings soll der Rasen angesät werden. "Es wurde uns ein robuster Rasen versprochen", sagt Burwick. Die jungen Männer spielten nämlich sehr gern und viel Fußball.

Um die Flüchtlinge ins Gemeindeleben zu integrieren, passiert viel. Auf dem Gelände an der Bahnhofstraße herrscht ein stetiges Kommen und Gehen. 130 ehrenamtliche Helfer stehen Angelia Burwick zur Seite, die die dieses große Engagement zu schätzen weiß. "Es gibt Helferkreise, da betreuen acht Helfer 150 Asylbewerber", berichtet sie von einem Vernetzungstreffen.

Dass der Kreis in Zorneding so groß ist, sorge für eine sehr entspannte Grundstimmung: "Keiner macht zu viel, man kann immer delegieren." Zwar habe sie momentan noch täglich bis zu sechs Stunden Arbeit, doch "die Struktur steht jetzt". Und: "Jeden Tag rufen neue Leute an, die fragen, wo sie loslegen können." Tatsächlich werden noch Helfer gesucht, momentan als Lesepaten und zur Wartung und Reparatur von Fahrrädern.

Der Helferkreis organisiert sich in zehn Arbeitskreisen. Susanne Obermaier leitet den Arbeitskreis Sprache, der zum einen die Durchführung von Sprachunterricht organisiert, aber auch das Üben und Wiederholen mit Lesepaten. "Erst gestern hat sich ein junger Mann beschwert, zweimal Unterricht pro Woche sei zu wenig", erzählt Burwick.

Die Motivation und das Interesse der jungen Männer sei sehr groß, sagt Burwick. Die Verständigung funktioniere zwar noch immer überwiegend auf Englisch oder Französisch - doch die ersten deutschen Wörter und Ausdrücke seien inzwischen bekannt. Die Grünen-Gemeinderätin Barbara Weiß leitet den Arbeitskreis Beschäftigung, der Licht in das triste Allerlei des Alltags bringen soll, wenn es noch keine Beschäftigung gibt. Den Bewohnern werden Freizeitangebote vermittelt, etwa Sport oder Musik.

Der Arbeitskreis Alltagsbegleitung unter der Leitung von Elfie Ricker bietet ergänzend Hilfe im Alltag an, etwa bei dem Kauf von MVV-Tickets, bei Besorgungen oder Fragen zur Mülltrennung. Der FDP-Gemeinderat Peter Pernsteiner leitet den Arbeitskreis Hausmeister, der Hilfe zur Selbsthilfe anbietet, sollten Arbeiten am Container anstehen. Dieter Dallheimer hilft mit dem Arbeitskreis Radl, die Mobilität der Flüchtlinge zu sichern. Wolfgang Hilbig bemüht sich um ein gemeinsames Zusammenleben in der direkten Nachbarschaft und hilft bei Problemen, die richtigen Ansprechpartner zu finden. Der Arbeitskreis Behörden unter Leitung des SPD-Gemeinderats Stefan Raabe hilft bei Schwierigkeiten mit Beamtendeutsch.

Zusätzlich gibt es noch einen Arbeitskreis IT, der die Homepage betreut - und die Ebersberger Tafel, die als Institution in den Helferkreis miteingebunden wurde. Für weitere Spendenaktionen ist Falk Skeide Ansprechpartner. Er kümmert sich auch um den Spenden-Shop auf der Homepage: Dort kann nachgelesen werden, was die Bewohner aktuell benötigen.

"Es läuft richtig super", sagt Angelika Burwick. Als Ansprechpartnerin steht ihr eine Sozialarbeiterin des Landratsamtes zur Verfügung. Während der Eingewöhnungsphase sind zudem Sicherheitskräfte auf dem Gelände. In den kommenden Wochen stehen zwei große Projekte mit den Asylbewerbern an: Zusammen mit dem Gewerbeforum wollen sie das Sommerfest organisieren und dabei Kontakte zu örtlichen Unternehmen knüpfen. Außerdem hat FW-Gemeinderat und Landwirt Franz Lenz Flächen für den Anbau von Gemüse zur Verfügung gestellt.

Der Helferkreis freut sich über Sach- und Geldspenden. Die Daten des Spendenkontos können unter www.helferkreis-zorneding.de abgerufen werden.

© SZ vom 26.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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