Zorneding:Bahn will Casino bauen

Unmut in Zorneding: Die Deutsche Bahn will ein Spielcasino im Bahnhof bauen - obwohl die Gemeinde dies aus Gründen des Jugendschutzes abgelehnt hat.

Im Rathaus Zorneding wächst der Unmut über die Deutsche Bahn. Grund ist, dass der Konzern kürzlich erneut den Bau eines Spielcasinos am Bahnhof beantragt hat, obwohl die Gemeinde dies bereits vor mehr als einem Jahr aus Gründen des Jugendschutzes abgelehnt hat. Am Donnerstag befasst sich der Gemeinderat mit dem Antrag, am heutigen Mittwochabend wird die Spielhalle Thema beim FDP-Stammtisch im Gasthof zur Post sein.

Seit dem Abriss des alten Empfangsgebäudes verhandelt die Gemeinde Zorneding schon erfolglos mit dem Konzern über eine Neugestaltung des Bahnhofs. Besonders die Versorgung der Reisenden solle die Bahn sicherstellen, wünscht man sich im Rathaus. Doch die Bahn hat offenbar andere Pläne, wie Bürgermeister Piet Mayr (CSU) bei der letzten Gemeinderatssitzung bekannt gab.

Ende September habe die Bahn die Neubebauung des Bahnhofes beantragt, erklärte Mayr. Die Pläne beinhalteten einen Verkaufspavillon sowie eine Spielhalle, so der sichtlich ärgerliche Bürgermeister. Als die Bahn bereits vor mehr als einem Jahr in Zorneding eine "Spielothek" hatte errichten wollen, waren die Pläne am Einspruch der Gemeinde gescheitert:

Man befürchtete negative Auswirkungen, besonders da die Spielhalle am Schulweg der Hauptschüler gelegen hätte. Nach Ablehnung der Spielhallenpläne schien die Bahn das Interesse an der Zornedinger Station verloren zu haben, Anfragen der Gemeinde seien ignoriert worden, heißt es aus dem Rathaus.

Als im vergangenen Monat dann bekannt wurde, dass der Kiosk am Bahnhof schließen werde, richtete die Gemeinde erneut eine Anfrage an den Konzern. Man wolle zumindest die Zusage für einen Fahrkartenverkauf am Bahnhof, erklärte der Bürgermeister damals. Doch auch auf diese Anfrage reagierte die Bahn zunächst ausweichend, man werde nach "Lösungen im Interesse der Reisenden" suchen, hieß es.

"Offenbar weiß bei der Bahn die Linke nicht, was die Rechte tut", kommentierte Bürgermeister Mayr den erneuten Vorstoß des Konzerns für eine Spielhalle direkt am Bahnhof. Eine Genehmigung für die Spielothek werde die Gemeinde niemals erteilen, so Mayr.

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