Glasfasernetz Zorneding:Ein Ausbau nur mit Quote

Die Deutsche Glasfaser-Gruppe will ein modernes Breitbandnetz in Zorneding verlegen, vorausgesetzt 40 Prozent aller Haushalte schließen einen Vertrag ab.

Von Carolin Fries, Zorneding

Die Gemeinde Zorneding hat einen Anbieter gefunden, der das gesamte Gemeindegebiet mit der Glasfasertechnik versorgen will. Die Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung ihr Konzept präsentiert, wonach nach einer Bauzeit von zwei Jahren das Netzwerk stehen könnte. Voraussetzung für einen Ausbau ist, dass 40 Prozent aller Haushalte einen Vertrag mit dem Dienstleister abschließen.

Zorneding würde mit einer Zusage an die Unternehmensgruppe aus dem bayerischen Förderprogramm zum Breitbandausbau aussteigen. Dieses sieht eine finanzielle Unterstützung von ländlichen Kommunen bei der wirtschaftlichen Lücke des Ausbaus vor. Zorneding hätte mit etwa 550 000 Euro rechnen können, allerdings wären knapp eine Million Euro aus der Gemeindekasse zu finanzieren gewesen.

Voraussetzung für das Netz: eine gewissen Anzahl an Anschlüssel

Nicht so bei einer Zusammenarbeit mit der Deutschen Glasfaser. Dieses ist das dem einzige Unternehmen, das einen kompletten Ausbau auf eigene Kosten angeboten hat und damit nach Schätzungen zwischen drei und vier Millionen Euro investieren würde. Die Unternehmensgruppe, die in Bayern aktuell mit dem Glasfaserausbau in Fürstenfeldbruck, Freising sowie im Kreis Ansbach und in Nürnberg beauftragt ist, will unabhängig vom Förderprogramm in Zorneding in das Glasfasernetz investieren. Lediglich eine gewisse Anzahl an Anschlüssen müsste garantiert sein.

Sollte der Gemeinderat dem Unternehmen in zwei bis drei Monaten den Zuschlag geben, gelte es im nächsten Schritt, die Quote von 40 Prozent für das Projekt zu gewinnen, sagte ein Sprecher der Firma. Das Basis-Paket bestehend aus Telefon und Internet-Anschluss soll knapp 35 Euro monatlich kosten, wer zusätzlich in HD- oder SD-Qualität fernsehen möchte, zahlt dafür weitere 15 Euro im Monat. Die Vertragslaufzeit beträgt zwei Jahre. Wer sich zu einem späteren Zeitpunkt für einen Anschluss entscheidet, kann das laut einem Unternehmenssprecher gegen eine Anschlussgebühr ebenfalls.

Die Nutzung der Kupferdrähte bleibt bestehen

Aktuell surfen alle Zornedinger über die Kupferdrähte der Telekom im Netz. Diese Möglichkeit bleibt weiterhin bestehen. Sollten mehrere Telekom-Kunden die Glasfaser nutzen wollen, wird die Telekom mit der Deutschen Glasfaser-Gruppe über eine Nutzung verhandeln. Über den Kupferdraht können nach Aussage des Ingenieurs Josef Ledermann, der die Gemeinde beim Breitbandausbau berät, bis zu 100 Megabits pro Sekunde übertragen werden, über die Glasfaser auch das Zehnfache. "Wir wissen, dass sich der Bedarf an Breitbandkapazität alle zwei Jahre verdoppelt."

Für die Verlegung der Glasfaser müsste ganz Zorneding "komplett umgekrempelt werden", wie der Unternehmenssprecher erklärte. Dabei würde man systematisch nach Straßenzügen vorgehen. In der Regel würde die Glasfaser-Leitung im Gehweg verlegt, etwa 30 Zentimeter tief. Wann welche Straße angeschlossen würde, könne jederzeit im Ausbauplan nachgesehen werden. "Wir könnten theoretisch morgen beginnen", warb der Unternehmenssprecher im Gemeinderat. "Das Förderprogramm bremst uns nur."

In den kommenden Wochen will Zornedings Geschäftsleiter die Vertragsinhalte den örtlichen Gegebenheiten anpassen und anschließend einen Baujuristen hinzuziehen. Dann soll der Gemeinderat darüber abstimmen, ob die Deutsche Glasfaser- Gruppe loslegen kann.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: