Werte bei Routineuntersuchung zu hoch:Legionellen in zwei Kitas

In Grafinger und Eglhartinger Einrichtungen besteht aber keine Gesundheitsgefährdung

Thorsten Rienth

GrafingBei Routinekontrollen in der Grafinger Kindertagesstätte "Alte Villa", und dem Eglhartinger "Spatzennest" sind in vergangenen Woche erhöhte Konzentrationen von Legionellen festgestellt worden. Wenngleich in den Kindergärten vorsorglich aufs Duschen verzichtet wird, gibt der Chef des Ebersberger Gesundheitsamts, Hermann Büchner, Entwarnung. "Man muss klar sagen: Gesundheitsgefährdend ist das nicht."

Etwa 2 100 Legionellen waren laut Gesundheitsamt pro hundert Milliliter Wasser in der Dusche der Grafinger Alten Villa zu finden, etwas weniger im Eglhartinger Spatzennest. Erst ab einer Konzentration von 10 000 Legionellen pro hundert Milliliter aber würde ein amtliches Duschverbot verhängt. Die Kitas gehen jedoch trotzdem auf Nummer Sicher und lassen die dort untergebrachten Kinder vorerst nicht duschen. Ein große Einschränkung ist das allerdings nicht. "Die Duschen werden ja gar nicht regelmäßig benutzt", erklärte Barbara Pirstinger, die Leiterin der Alten Villa der Süddeutschen Zeitung. "Wir duschen halt dann und wann einmal ein dreckiges Kind ab."

Vor allem für ältere Menschen und Kinder sind Legionellen gefährlich. Sie können eine einfache Grippe mit hohem Fieber auslösen oder - viel schlimmer - eine Lungenentzündung. Dass bei der seit gut einem Jahr geltenden neuen Trinkwasserverordnung vor allem die Duschen im Mittelpunkt der neu hinzugekommenen regelmäßigeren Routinekontrollen stehen, kommt nicht von ungefähr: Wenn Wasser und Dampf aufgewirbelt werden, sei die Ansteckungsgefahr am größten, erklärt Hermann Büchner. In der Dusche der Grafinger Alten Villa habe man daher vorsichtshalber schon vor einiger Zeit die Brauseköpfe abgeschafft, berichtete die Leiterin Barbara Pirstinger. "Wenn man dieses Wasser trinken würde, wäre das völlig ungefährlich", stellte der Gesundheitsamtschef klar.

Weil jedoch der technische Grenzwert von 100 pro 100 Milliliter Wasser in beiden Einrichtungen überschritten ist, müssen die Duschen von einer Fachfirma überprüft werden. "Der technische Grenzwert bedeutet, dass wohl irgendetwas mit der Anlage nicht ganz richtig ist", erläuterte Büchner. Soweit er wisse, seien die Firmen bereits beauftragt. Das Kirchseeoner Rathaus bestätigte dies gestern auf Anfrage. In Grafing hatte Bürgermeister Rudolf Heiler (Freie Wähler) bereits am Dienstag den Stadtrat informiert.

Gesundheitsamtsleiter Hermann Büchner mahnte im Umgang mit Legionellen zur Besonnenheit. "Diejenigen, bei denen jetzt in der Zeitung von Legionellen zu lesen ist, sind sozusagen die Guten - sie kommen ihrer Verpflichtung nach und kontrollieren." Dass die Nachrichten über Legionellen seit gut einem Jahr häufiger geworden sind, bedeute nicht, dass es auch mehr Legionellen gebe. Seit dem 1. November 2011 sind öffentliche Einrichtungen mit Trinkwasser-Installationen nämlich verpflichtet, ihre Anlagen regelmäßig auf Legionellen testen zu lassen und die Ergebnisse dann an die Gesundheitsämter zu melden.

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