Wechsel:Kinder statt Kurse

Wechsel: Daran gibt es nichts mehr zu rütteln: Das alte Schulhaus in Elkofen wird zur Kita, die VHS muss sich für die Gesundheitskurse eine neue Bleibe suchen.

Daran gibt es nichts mehr zu rütteln: Das alte Schulhaus in Elkofen wird zur Kita, die VHS muss sich für die Gesundheitskurse eine neue Bleibe suchen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das Gesundheitsangebot der VHS in Elkofen muss einer Betreuungseinrichtung weichen. Alternativen sind nicht in Sicht

Von Thorsten Rienth

GrafingIns alte Elkofener Schulhaus soll ein Kindergarten kommen. Deshalb braucht Grafing eine Alternative für die bislang in dem Schulhaus stattfindenden Gesundheitskurse der Volkshochschule (VHS). Die Stadt steht damit einmal mehr vor dem altbekannten Dilemma, nicht genügend Räumlichkeiten für ihre Kultur- und Bildungsangebote zur Verfügung stellen zu können. Seit der Kultur- und Sozialausschusssitzung am Dienstag ist immerhin klar: Ausweichcontainer wird es allerdings erst einmal nicht geben.

Eben solche hatte das Bündnis für Grafing (BfG) beantragt - allerdings nicht direkt für die VHS, sondern über einen Umweg. Die Gesundheitskurse könnten doch zurück ins Erdgeschoss der Rotter Straße 8, schlug das Bündnis vor. Augenscheinlich sei das der einzige verbleibende städtische Raum von ausreichender Größe. Für das Grafinger Jugendorchester, das besagtes Zimmer für Proben nutzt, könnte die Stadt doch auf dem Gelände des künftigen Kinderhauses in der Forellenstraße Container aufstellen. Aktuell werde ja erst der Bebauungsplan für das Areal aufgestellt. Wenn im Jahr 2019 die Grundschule erweitert sei, so die BfG-Rechnung, könne das Orchester in den dortigen Mehrzweckraum umziehen.

Geht es um die Unterbringung von Grafinger Bildungs- und Kulturangeboten, hängt seit der Schließung weiter Teile der Rotter Straße 8 im Jahr 2008 alles mit allem zusammen. Und obendrein ist alles nicht so einfach: "Selbst wenn wir an der Forellenstraße Container aufstellen wollten", erklärte Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne), "bräuchten wir immer noch den Bebauungsplan - und der befindet sich gerade erst in der Aufstellung."

Die Stadt habe der VHS stattdessen eine Reihe von Ausweichmöglichkeiten vorgeschlagen. Der Haschler-Turm habe noch Kapazitäten, Räume gebe es auch im nebenan gelegenen Fitnessstudio. Das Oberelkofener Vereinsheim sei denkbar, ebenso der Bewegungsraum im ersten Stock der alten Straußdorfer Grundschule. Auch den Gymnastikraum in der Mittelschule sowie den privaten Yogaraum in Straußdorf wolle man prüfen. "Da sind wir dabei, das läuft gerade", sagte Obermayr. Wohl auch deshalb lehnte der Ausschuss den BfG-Vorschlag gegen dessen einzige Stimme ab.

Die Suche sei so schwierig, erklärte VHS-Geschäftsführerin Martina Eglauer, weil sich Gesundheitskurse nicht so einfach in Klassenzimmer verlegen ließen. Manche Tanzkurse würden von bis zu 20 Leuten besucht. "Der Raum sollte also ungefähr 70 Quadratmeter groß sein und ohne Tische, Stühle, Schränke oder andere Möbel." Dieser Raum würde zudem an jedem Abend unter der Woche benötigt, da im Elkofener Schulhaus derzeit jeden Abend zwei bis drei Kurse stattfänden. Und weil Gesundheitskurse Equipment wie Geräte oder Musikanlage bräuchten, mache die Bündelung an einem Ort großen Sinn. "Wir stellen keine überzogenen Forderungen, sondern haben einfach nur die Grundvoraussetzung aufgeschrieben, die für solche Kurse eben nötig ist", versichert sie.

Die bisherigen Optionen blieben weit darunter oder seien gar keine wirklichen Alternativen. Zwar ist es Eglauer zufolge richtig, dass im Haschler-Turm noch Kapazität vorhanden ist. "Aber die liegen vor allem am Vormittag." Die Gesundheitskurse fänden am Abend statt. Das Fitnessstudio nebenan veranstalte in den Abendstunden eigene Kurse. Das Vereinsheim in Oberelkofen sei - abgesehen von der Größe - ebenfalls kaum praktikabel. Das Vereinskartell habe ihr mitgeteilt, dass die Vereine den Raum am Abend selbst oft nutzten.

Der Vorschlag, in die alte Schule nach Straußdorf zu wechseln, sei der VHS ebenso neu wie die Option, im Straußdorfer Yoga-Raum unterzukommen. "Wir konnten das noch nicht prüfen", sagte Eglauer.

Obwohl die Gesundheitskurse sicher bis zum Ende des nächsten Wintersemesters in Oberelkofen bleiben können, drängt die Zeit. Nach den Sommerferien startet im Zweckverband die Planung des Sommersemesters 2018. "Spätestens im Oktober müssen wir wissen, welche Räume wir für welche Kurse zur Verfügung haben."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: